Eine Palastrevolte

Norbert Röttgen tut sich keinen Gefallen. Dass der CDU-Mann glaubt, den Spagat als wichtiger Wirtschaftsfunktionär und Bundestagsabgeordneter problemlos meistern zu können, zeugt von einer gewissen politischen Naivität.

Die Wahrheit ist: Dem Tun und Reden des Rheinländers dürfte nun auf lange Zeit etwas Anrüchiges beiwohnen angesichts des berechtigten Wirbels um seine künftige Doppelfunktion. Wer spricht da eigentlich, der Lobbyist oder der Volksvertreter? Welche Interessen vertritt er denn nun, die seines Verbandes oder die seiner Wähler? Röttgen wird nicht mehr überzeugend antworten können. Es ist halt ein gravierender Unterschied, ob man ein Gewerkschafts- oder Handelskammermitglied ist, oder ob man nebenher in herausragender Position die Geschicke eben solcher Institutionen leitet. Der Vorgang beim mächtigen BDI ist an sich schon einzigartig und kommt einer Art Palastrevolte gleich. Und es hat den Anschein, dass BDI-Präsident Thumann volles Risiko gegangen ist in der Hoffnung, politisch an Einfluss zu gewinnen. Thumann steht nun vor einem Scherbenhaufen, der öffentliche Brief seiner Vorgänger, mit welchem Kalkül auch immer geschrieben, ist eine schallende Ohrfeige. Ihm hilft nur noch eines: Röttgens Rückzieher aus dem Parlament. nachrichten.red@volksfreund.de

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