Eine prägende Persönlichkeit

Eine große Persönlichkeit verabschiedet sich in wenigen Tagen von der Bühne der Landespolitik: Walter Zuber. Der Sozialdemokrat ist vor einer halben Ewigkeit, genau 1971, zum ersten Mal ins Parlament eingezogen.

Er war von 1991 bis 2005 Innenminister und damit der dienstälteste Ressortchef in der Republik. Bei einem Empfang der SPD-Fraktion zu seinen Ehren in der Lobby des Landtags schüttelt der aufgrund eines Schlaganfalls aus dem Amt geschiedene Rheinhesse, gestützt auf einen Spazierstock, freundlich lächelnd unzählige Hände. "Wasser, Wein und nette Gespräche" verspricht SPD-Fraktionschef Jochen Hartloff, und damit soll er recht behalten. Zubers Wahlspruch als Politiker lautete: "Es ist wichtig, Mensch zu bleiben." Genau das hat der 65-Jährige stets umgesetzt, und es hat ihm ein hohes Ansehen verschafft. Sein Bekenntnis, das schönste Amt sei das des Bürgermeisters seiner Heimatstadt Alzey gewesen, weil er den Menschen sehr nahe gewesen sei, überrascht nicht. Repräsentanten der Polizei, der Bundeswehr, der Feuerwehr, des Sports und der anderen Parteien - zum Beispiel von der CDU der Dauner Herbert Schneiders - erweisen Zuber die Ehre. Heimische Sozialdemokraten sucht man bis auf den Wittlicher Dieter Burgard vergeblich. Aber alte Weggefährtinnen wie die Ex-Ministerinnen Rose Götte und Claudia Martini sind gekommen, was Zuber sichtlich freut. An diesem Tag spürt man, was der ehemalige Innenminister meint, wenn er die "Gemeinsamkeit der Demokraten" beschwört. Es wird viel aus alten Zeiten erzählt und viel gelacht. Dabei glänzt der Liberale Hans-Artur Bauckhage mit seinem bekannten Humor. Auf die Frage "Wie geht's?" tippt er auf seinen kugelrunden Bauch und antwortet: "Gut, das sehen Sie ja!" Am Ende bleiben die Worte haften, die der aufgrund einer Beerdigung verhinderte Ministerpräsident Kurt Beck brieflich verfasst hat und die sein Stellvertreter Karl-Peter Bruch verliest: "Walter Zuber ist eine prägende Persönlichkeit und ein sehr guter Freund."

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