Einfach mal ausprobieren

Endlich geht's los. Die Kulturhauptstadt 2007 wird zwölf Monate lang Themen und Gesprächsstoff liefern, für Begeisterung und Kritik sorgen, Menschen in Bewegung bringen. Ein Geschenk der Luxemburger und ihres Premierministers an die ganze Großregion.

Und zwar nicht nur an die Kulturinteressierten. Die Angebote für Kinder und Jugendliche, die Landschafts-Projekte in den Regionen, aber auch die Lust am Feiern: Da ist für jeden etwas dabei. Vorausgesetzt, er nutzt die Gelegenheit, festzustellen, dass Luxemburg mehr ist als ein Tankparadies. Und Metz mehr als eine Durchfahrtstation zur Autoroute du Soleil. Und St. Vith mehr als ein Möbellager. Die Großregion könne nur über praktische Kooperation und menschliche Kontakte zusammenwachsen, sagt der luxemburgische Wirtschaftsminister Jeannot Krecké heute in einem TV-Interview, das unsere 25-teilige Luxemburg-Serie "Nachbarn ohne Grenzen" abschließt. Wer sie verfolgt hat, konnte gute Beispiele sehen, aber auch Defizite. Die Wirtschaft hat längst verstanden, dass eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit letztlich nur Gewinner kennt. Politiker und Bürger haben da noch Nachholbedarf. Die Kulturhauptstadt ist ein gutes Lernfeld. Wichtig wäre, mal was zu riskieren. Hinzufahren, und sei es einfach nur, "um zu kucken". Etwas ausprobieren aus der Fülle des Angebots. Wichtig wäre aber auch, dass die Politik dafür sorgt, dass die Kontakte, die 2007 geknüpft werden, in langfristige Konzepte münden und nicht als Strohfeuer enden. "Entscheidend wird 2008", sagt Robert Garcia, Cheforganisator der Kulturhauptstadt. Es geht dabei nicht nur um hehre Ziele. Es geht auch um schnöden Eigennutz. Im Konzert der Großen spielt die Großregion gemeinsam mit - oder gar nicht. Und die Region Trier hätte allein erst recht keine Chance. Praktisches Beispiel gefällig? Wer dieser Tage den "Stern" aufgeschlagen hat, fand eine großformatige Anzeige mit blauen Hirschköpfen vor der Porta Nigra. Von solcher PR kann Trier angesichts seines Budgets für Öffentlichkeitsarbeit normalerweise nicht einmal träumen. d.lintz@volksfreund.de

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