Einiges im Argen

Wer die heiteren Olympischen Spiele von Sydney erlebte, war von Athen enttäuscht. Wer die hoch gesteckten Ziele der deutschen Mannschaft vor Athen mit dem Erreichten vergleicht, wird noch mehr enttäuscht.

Es hapert an vielen - nicht an allen - Enden, vor allem aber in den Kernsportarten Leichtathletik und Schwimmen. Wer das Problem, dass andere Länder scheinbar locker an Deutschland vorbeizogen, analysiert, kann dies mit gesellschaftlichen Veränderungen begründen. Aber Gameboys, Play-Stations, unzählige Fernseh-Kanäle und Trendsportarten gibt es auch in den USA und in Australien. Liegt es also an den Trainern, an den Sportlern oder daran, dass die Jugend von heute nicht mehr so motiviert ist? Von allem ein bisschen. Hinzu kommt, dass die Nachwuchsarbeit im vereinigten Deutschland der DDR-Kaderbildung bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Deswegen erscheint die Forderung vieler Verantwortlicher sinnvoll, den Spitzensport stärker zu konzentrieren - die bestenTrainer und Athleten zentral zusammenzuführen. Gleiches sollte auch für die Sportverbände gelten: Mit einer Zusammenlegung des Deutschen Sportbunds und des Nationalen Olympischen Komitees können (Verwaltungs)-Kosten gespart werden, die zur Förderung der Sportler sinnvoller eingesetzt werden könnten. Dazu müssen allerdings viele Funktionäre ihre betonierten Einstellungen ablegen und sich den Reformen öffnen. Insgesamt gesehen wurde es allerdings nicht das befürchtete Chaos in Athen. Wie durch ein Wunder waren alle Sportstätten fertig geworden und auch die 1,2 Milliarden teuren Sicherheitsmaßnahmen bewährten sich, wenn sich auch der Geist der Spiele durch die ständige Militärpräsenz nicht so recht entfalten konnte. Mal sehen, wie Peking 2008 dieses Problem in den Griff bekommt. Bis dahin haben auch die Deutschen Zeit, ihre Hausaufgaben zu machen. b.pazen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort