Einsam am Computer

TRIER. Der Computer ist in vielen Haushalten längst zum festen Bestandteil im Familienalltag geworden. Die Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten sind ebenso vielfältig wie die Gefahren, die das Medium für Kinder und Jugendliche mit sich bringt.

Computer sind nicht mehr wegzudenken: In 67 Prozent der deutschen Haushalte stand im vergangenen Jahr ein Computer. Am häufigsten wird der Computer laut Medienpädagogischem Forschungsverbund Südwest zum Spielen von Computerspielen genutzt. Doch der PC bietet Familien noch mehr: Der Gang zur Bank bleibt vielen Nutzern durch Homebanking (Kontoführung am Bildschirm) erspart, und per Mausklick eröffnet sich eine reichhaltige Einkaufswelt. "Surfen" im Internet gehört für viele Menschen bereits zum täglichen Leben, ebenso wie das Lernen am PC. Teleheimarbeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, und das Konzept des "Smart Home" ist eine bemerkenswerte Komponente des Heimcomputers. Der Rechner übernimmt Steuerungsaufgaben und die Koordination verschiedener technischer Geräte im Haushalt. Es kann von einer Computerisierung familialer Lebenswelten gesprochen werden. Vor allem mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen sind Eltern gefordert. "Die Lebens- und Erfahrungswelten von Kindern haben sich mit dem Einzug des PC in die Haushalte gewandelt" sagt Medienpädagoge Albert Teber vom Landesfilmdienst in Mainz. "Kinder haben immer ihre eigene Welt und die ist heute mit der Nutzung des Computers verbunden." Teber rät den Eltern, keine Panik vor dem Medium zu entwickeln, sondern selbst Kompetenzen zu erwerben. Wenigstens soweit, dass Eltern beurteilen können, was die Kinder am Computer tun. "Sehr oft ist zu beobachten, dass sich Väter-Kinder-Koalitionen bilden. Mütter begegnen den neuen technischen Errungenschaften häufig distanzierter und sind weniger mit dem PC vertraut", sagt Albert Teber. Zu beobachten sei auch, dass der Computer immer mehr zu einem Muss wird. Laut Teber besteht eine berechtigte Sorge vor einer Wissenskluft. "Kinder, die frühzeitig den Umgang am PC erlernen, werden wahrscheinlich später einen Vorsprung haben", sagt der Medienpädagoge. Einen sinnvollen Umgang mit dem PC sollten Eltern unterstützen. "Die Nutzung sollte immer gezielt erfolgen und zeitlich begrenzt sein", rät Teber. Wo liegen die Gefahren? "Nur bei auffällig viel Zeit, die ein Kind am Computer verbringt, sollten Warnlampen angehen", sagt Teber. Doch dann sei nicht der Computer das Problem, sondern der Mangel an anderen Interessen, anderen Anregungen und sozialen Kontakten. Dann könnten auch Computerspiele negative Entwicklungen verstärken. Ansonsten gibt es laut Teber nur die eine wichtige Regel, die Eltern ihren Kindern einschärfen sollten: Bleibe anonym, wenn du nicht ganz genau weißt, mit wem du chattest oder mailst! Problematisch ist, dass Pornographie, Gewalt und extreme Inhalte im Internet allgemein zugänglich sind. Schutz bietet nur, wenn der Nachwuchs nicht völlig ohne Kontrolle im Internet surft. Verschiedene Internet-Anbieter stellen bereits spezielle Sicherheitssysteme bereit, durch welche die Eltern die Internetnutzung eingrenzen können. Doch wirklich verlässliche Sicherheitssysteme gibt es laut Teber noch nicht. Damit Computer begeisterte Kinder nicht vereinsamen, rät Teber den Kindern und Jugendlichen dazu, nahe gelegene Jugendtreffs aufzusuchen. "Hier können Computer und Computerspiele Ansatzpunkte für soziale Kontakte, Kommunikation und gemeinsame Projekte sein", so der Medienpädagoge. Beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt es Materialien erstellt, die Eltern beim Umgang mit den Medien helfen sollen. Sie können kostenlos angefordert werden bei der Broschürenstelle des Bundesministeriums, Postfach 201551, 53145 Bonn, Telefon: 0180-5329329 oder per E-Mail: broschuerenstelle@bmfsfj.bund.de

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