Einseitiges Spiel

Die Deutschen arbeiten zu wenig. Zu dieser Meinung kommen immer mehr Politiker und arbeitgebernahe Wirtschafts-Experten. Mit ihren Ideen, wie sich Deutschland wieder an die Spitze der Industrie-Nationen setzen kann, überschlagen sie sich fast täglich: DIHK-Chef Georg Braun fordert für drei Jahre eine Nullrunde, BDI-Chef Michael Rogowski eine Arbeitszeits-Flexibilisierung, CSU-Chef Edmund Stoiber sieht in der 40-Stunden-Woche die Lösung und Peter Rauen meint, sieben Feiertage sind genug. Nun haben alle diese Vorschläge eine einzige Intention: Die Arbeit in Deutschland ist zu teuer und muss billiger werden. An diesem Ziel ist auch gar nichts auszusetzen. Doch die "Unternehmns-Lobby" treibt derzeit ein einseitiges Spiel. Den Preis für die billigere Arbeit sollen allein nämlich die Arbeitnehmer zahlen. Für die Gewerkschaften, allen voran die IG Metall, sind deshalb solche Vorschläge auch ein Angriff auf den Sozialfrieden in unserem Land. Dabei gibt es auch andere Möglichkeiten, um Arbeit billiger zu machen. Die Deutschen haben nämlich nicht nur hohe Lohnstückkosten, sondern auch die höchsten Personalzusatzkosten. Ganz nebenbei sind die Deutschen auch in der Produktivität Spitze. Und was könnte die Politik leichteres tun, als die Personalzusatzkosten zu drücken? Wie das geht? Ganz einfach: Sozialfremde Leistungen - man denke nur an die Milliarden für den Aufbau Ost - dürfen nicht mehr über die Sozialkassen finanziert werden. Doch dazu müsste die Politik erst einmal ihre Hausaufgaben machen. h.waschbuesch@volksfreund.de

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