Eiskaltes Kalkül

Mit einer internationalen Irak-Konferenz will George W. Bush die Chancen für einen erfolgreichen Verlauf der ersten freien Parlamentswahlen verbessern. Sie entspringt allerdings auch eiskaltem innenpolitischen Kalkül: Das Argument seines Gegners John Kerry, Bush habe versäumt, sich einer breiten Unterstützung durch andere Nationen bei der Invasion zu versichern, plant Bush nun durch eine Gipfel-Show vor den US-Wahlen auszuhebeln - doch der Nutzwert einer solchen Runde darf schon heute angezweifelt werden.

Die übrigen G-8-Staaten werden zu einem Zeitpunkt keinerlei Zugeständnisse machen wollen, wo nicht klar ist, wer die nächsten vier Jahre im Weißen Haus sitzen wird. Zudem mutet die geplante Beteiligung der Nachbarstaaten Iraks, aber noch mehr die dahinter stehende Absicht wie ein politischer Treppenwitz an. Sowohl Teheran wie auch Damaskus haben ein natürliches wie unmittelbares Interesse an instabilen Verhältnissen im Zweistromland, weil dies nicht nur ihre Einflussmöglichkeiten erhöht, sondern auch Bushs Langfrist-Ziel einer "Leuchtturm-Demokratie” in der Region entgegen läuft. nachrichten.red@volksfreund.de

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