Emotion und Ratio

Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will. Was der französische Schriftseller Victor Hugo vorgegeben hat, das praktizieren auch die Fahrzeug-Tüftler von der Fachhochschule Trier. Wer von einer Krise des Forschungsstandortes Deutschland spricht, hat die Ideen, Konzepte und Versuchshallen der Studenten und Professoren auf dem Schneidershof noch nicht gesehen. Dabei bieten ihre Ansätze nicht nur technisch Neues. Auch für die tägliche Praxis eines jeden Autofahrers liefern sie Sinnvolles. In einer Zeit, in der Rohstoffe wie Öl knapp werden, macht es Sinn, über Alternativen nachzudenken. Dieie meisten Autofahrer legen pro Tag weniger als hundert Kilometer zurück und wären deshalb mit einem Hybridwagen aus kombinierten Elektro- und Verbennungsmotor bestens bedient wären. Außerdem sind die Verbrauchskosten minimal im Vergleich zu "normalen" Autos, und Nachschub ist an jeder Steckdose zu haben. Auch weil es immer wieder Vorstöße wie in London oder Bologna gibt, Innenstädte von stinkendem und lärmendem Autoverkehr zu befreien, ist das Forschen der Trierer Fahrzeug- und Maschinenbauer zukunftsweisend. Doch andere Länder sind auf diesem Gebiet bereits weiter als wir. Haben die Deutschen die Alternative zwischen Strom oder Benzin, entscheiden sie emotional, nicht rational. Leider. Denn über einen qualmenden Auspuff, einen lärmenden Motor und nicht zuletzt Pferdestärken scheint sich die Mehrheit von uns besser definieren zu können als über Ersparnis und umweltfreundliche Innovation. Solange dies so bleibt, werden die FH-Forscher weiter träumen müssen - ohne dabei die Hoffnung aufzugeben, irgendwann einmal in einer anderen Realität zu erwachen. s.schwadorf@volksfreund.de

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