Endlich rauchfrei

Verabredung zum gemeinsamen Frühstück. Drei Familien wollen sich treffen, kleine Kinder und Babys sind dabei. Wohin wollen wir gehen? Klar, das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen, das Ambiente und vor allem: Die Gaststätte soll möglichst rauchfrei sein.

Verabredung zum gemeinsamen Frühstück. Drei Familien wollen sich treffen, kleine Kinder und Babys sind dabei. Wohin wollen wir gehen? Klar, das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen, das Ambiente und vor allem: Die Gaststätte soll möglichst rauchfrei sein. Wer selber nicht raucht, nimmt seinen Nachwuchs auch nicht gerne in ein Restaurant mit, in dem zwei Tische weiter Zigarren gequalmt werden, oder in eine Wirtschaft, in der der Rauch von der Partynacht am Abend zuvor noch in der Luft steht. Bisher ist die Suche nach entsprechenden Gaststätten eher mühsam. Ab dem Herbst könnte sie in Rheinland-Pfalz deutlich einfacher werden - wenn die SPD das von ihr vorgestellte Gesetz zum Nichtraucherschutz wie geplant durch den Landtag bringt. Alle öffentlichen Gebäude werden dann rauchfrei, Behörden, Schulen, Krankenhäuser, Jugend- und Altenheime. Gleiches gilt für alle Gaststätten. Geraucht werden darf in Kneipen nur noch in abgetrennten Nebenräumen. Einzige vorgesehene Ausnahme: Festzelte. Gut, wenn das Gesetz so beschlossen wird. Es ist höchste Zeit.Für Verbraucher, egal ob Raucher oder Nichtraucher, herrscht dann endlich Klarheit. Und mit einigen unerträglichen Widersprüchen ist endlich Schluss: Schülern wird im Unterricht beigebracht, wie schädlich Rauchen ist - auf dem Pausenhof dürfen sie aber bisher in vielen Schulen noch so viel qualmen wie sie wollen. Für fast jeden Arbeitsplatz von der Industrie bis zum Bürojob gibt es penibelste Arbeitsschutzverordnungen - aber Beschäftigte in Gaststätten und Restaurants sind bisher gezwungen, mitten im krebsverursachenden Rauch zu arbeiten. Gut also, wenn sich der rheinland-pfälzische Landtag zu diesem Gesetz aufrafft. Bedauerlich aber, dass nun genau das eintritt, was viele Kritiker befürchteten, nachdem eine bundesweit einheitliche Regelung des Nichtraucherschutzes scheiterte: Der gesetzliche Flickenteppich mit lauter unterschiedlichen Länderregelungen wird Realität. In Rheinland-Pfalz gelten vermutlich relativ strikte Regeln, im Saarland können sich nach den Vorstellungen der regierenden CDU Kneipen zu Raucherkneipen erklären, wenn nur der Inhaber selbst hinter der Theke steht, in Hessen wiederum gilt eine ähnliche Regelung wie in Rheinland-Pfalz, die Strafen für "sündige" Raucher und Gastronomen sind allerdings deutlich höher als hierzulande. Drei Länder, drei unterschiedliche Regelungen. Konsequenter Nichtraucherschutz sieht anders aus. Nur zur Erinnerung: Allein an den Folgen des Passivrauchens sterben jährlich in Deutschland über 3000 Menschen.

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