Ernst, aber nicht hoffnungslos

Es geht also doch! Trotz sturer Amerikaner und gleichgültiger Chinesen wurde die Weltklimakonferenz auf Bali ein großer Erfolg. Die Weltgemeinschaft kommt weiter voran, zäh zwar, aber sie geht in die richtige Richtung.

Die Pessimisten haben das Konferenz-Ergebnis heftig kritisiert. Zu wenig konkret, zu langsam, zu unverbindlich sei das alles. Viel entscheidender aber ist die Botschaft von Bali, die lautet: Klimaschutz ist Aufgabe der gesamten Weltgemeinschaft, und dieser Verantwortung wollen sich die 187 Staaten stellen.Wir dürfen ruhig ein wenig stolz darauf sein, dass es die deutsche Bundeskanzlerin beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Heiligendamm war, die das Thema Klimaschutz ganz oben auf die weltpolitische Tagesordnung gesetzt hat. Seitdem hat Angela Merkel für dieses Thema mit großem Erfolg getrommelt, und deshalb hat sie am positiven Ergebnis von Bali ihren Anteil. Denn die Macher waren erfolgreich, die Bremser haben deutlich an Einfluss verloren. Allen voran die angeblich einzige Weltmacht USA. Die Vereinigten Staaten und ihr vollkommen vernagelter Präsident manövrieren sich mit ihrer rücksichtslosen, von purem Egoismus geprägten Politik einmal mehr ins politische Abseits. Auf Bali wurden sie gar vom Delegierten Papua-Neuguineas vorgeführt. Und mal im Ernst: Wer ist Georg W. Bush? Ein entsetzlich erfolgloser US-Präsident und in weniger als zwei Jahren ein Fall für die Geschichtsbücher. Warum sich also mit den ewig Gestrigen aufhalten, statt sich mit der Zukunft zu beschäftigen?

Natürlich wird das kein einfacher Prozess. Die Industrienationen werden den Entwicklungs- und Schwellenländern entgegenkommen, es wird Kompromisse geben müssen, auch solche, die wehtun. Aber es gibt nicht den geringsten Grund, Weltuntergangslieder anzustimmen. Nach Bali erst recht nicht. Die Zahl derer, die begreifen, dass Klimaschutz überlebensnotwendig ist, wächst ebenso wie die Zahl derer, die wissen, dass Klimaschutz auch eine gewaltige Herausforderung für Technik, Wissenschaft und Wirtschaft bedeutet, die Millionen neuer Arbeitsplätze schafft und unzählige bestehende sichert. Und bei vielen neuen Technologien, die die Welt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten braucht, ist Deutschland vorne mit dabei. Klimaschutz als Wirtschaftsförderung! In vielen Bereichen klappt das heute schon. Auch deshalb ist es gut, dass die Verantwortlichen weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, um die Dinge voranzubringen. Vielleicht gehört zu einer sachlichen Diskussion dieses hochemotionalen Themas jenseits aller ideologischen Verklemmtheiten ja auch die Erkenntnis, dass Klimawandel kein neues Phänomen ist, sondern dass es ihn gibt, seit diese Erde sich dreht. Sicher, die Lage ist ernst, aber hoffnungslos ist anders.

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