Ernster Karnevalsscherz

Eskönnte auch für ein Karnevalsscherz sein: Man nehme den Namen"Saar-Lor-Lux", werfe die Werbe-Maschinerie für eine neueBezeichnung mit einem Gewinnspiel an, animiere die Bevölkerungzur Namensfindung mit einem Auto als Hauptpreis und nenne dieRegion zwischen Wallonien, Westerwald und Weiskirchen künftig"Maas-Mosel-Saar" oder abgekürzt "Ma-Mo-Sa". Helau und Alaaf!! Doch Achtung: Die Herren Kurt Beck, Peter Müller und Jean-Claude Juncker meinen es ernst und haben bereits eine Vorentscheidung getroffen. Sie wollen die Identität einer künstlich zusammengewürfelten Region über vier Staaten hinweg mit drei Flussnamen bilden. Nur "Ma-Mo-Sa", das scheint den Luxemburgern noch nicht sexy genug. Welch ein Irrsinn!!

Es ist schwer genug, die Leute für eine Sache zu begeistern, mit der sie nichts Greifbares verbinden und die sie im täglichen Leben nur indirekt trifft. Der Namenswettbewerb aber hatte gerade das geschafft. 3000 Bürger haben sich Gedanken gemacht und ihre Vorschläge für die Großregion eingereicht.

Doch es drängt sich der zunehmend Eindruck auf, als hätten die Herren Beck, Müller und Juncker beim Gespräch am Kamin nach Gutsherrenart ihre Ideen vor die der Bürger gestellt. Auch wenn sie immer wieder auf die noch ausstehende endgültige Entscheidung am 30. Juni verweisen, zeigt sich: Der Wettbewerb ist de facto außer Kraft gesetzt, die eigene Bevölkerung für unmündig erklärt und das Projekt "Ein Name für die Großregion" zum Scheitern verurteilt. Über den fehlenden Rückhalt in der Bevölkerung sollten sich die Chefs der Großregion allerdings künftig nicht mehr ärgern.

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