Erst rechnen, dann fliegen

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, geht davon aus, dass die Instrumentenfluggenehmigung für die Ex-Air-Base Bitburg in Kürze ausgesprochen wird. Der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Nink (Kenn) hat indes sein Mandat im GmbH-Aufsichtsrat niedergelegt.

 Der Traum vom zivilen Flugverkehr könnte sich in Bitburg bald erfüllen. TV-Foto: Archiv/ Wolfgang Lenders

Der Traum vom zivilen Flugverkehr könnte sich in Bitburg bald erfüllen. TV-Foto: Archiv/ Wolfgang Lenders

Berlin/Bitburg. Die Würfel sind offenbar bereits gefallen. Wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Diller am Mittwoch auf TV-Anfrage mitteilte, steht die Genehmigung für die fliegerische Nutzung des Flugplatzes Bitburg unmittelbar bevor. Diller bestätigte damit die Aussage seines CDU-Kollegen Peter Rauen, der eine gleich lautende Aussage bereits am Wochenende getroffen hatte (der TV berichtete). Genauer Zeitpunkt steht noch nicht fest

Nach den Worten Dillers liegen die entsprechenden Vorschläge, auf die sich das Bundesverteidigungsministerium und die amerikanischen Streitkräfte geeinigt haben, zur Zeit im Bundesverkehrsministerium zur endgültigen Genehmigung vor. Auf einen festen Zeitpunkt wollte sich auch Karl Diller nicht festlegen.Gleichwohl betonte der SPD-Politiker, dass unmittelbar nach der offiziellen Entscheidung die Flugplatz GmbH am Zuge sei. Es gehe darum, die Kosten zu ermitteln und den wirklichen Nutzen für das Projekt auszuloten. Außerdem müsse über die Folgekosten geredet werden. Diller: "Es ist jetzt an der Zeit, dass die GmbH den Kommunen präzise Berechnungen vorlegt."Nach jetzigem Stand der Dinge wird die Deutsche Flugsicherung oder deren Tochterunternehmen "Tower Company" die Abwicklung von Starts und Landungen übernehmen. Wie viele Fluglotsen zu welchen Zeiten eingesetzt werden, ist derweil noch nicht bekannt."Es gibt noch viele ungelöste Fragen", betonte Karl Diller, der davon ausgeht, "dass die GmbH die Kosten schon mal ermittelt hat." Gleichzeitig bestätigte der Abgeordnete, dass man in Bitburg mit dem schon "aus der Brüderle-Zeit" gegebenen Versprechen auf Unterstützung rechnen könne. Das habe ihm der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) bestätigt.Laut Michael Billen (CDU), Aufsichtsratschef der Flugplatz Bitburg GmbH, handelt es sich dabei um eine Summe von rund vier Millionen Euro. Damit sei es möglich, für den Flugbetrieb die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Billen: GmbH ist auf alles vorbereitet

Dazu gehörten unter anderem die Anflugbefeuerung, die Technik für die Lotsen und die Asphaltierung der Überrollköpfe der Landebahn. "Das alles schaffen wir mit dem Geld aus Mainz", sagte Billen und hob hervor, dass es von der Genehmigung bis zum Flugbetrieb sicher noch rund neun Monate dauern werde. Billen: "Wir sind jedenfalls im Detail vorbereitet."Unterdessen hat der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Nink sein Mandat im Aufsichtsrat der Flugplatz Bitburg GmbH mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Nink sagte dem TV, er sei das "Hick-Hack um die Genehmigung" endgültig leid. Er sehe keine Basis mehr, an einer Entscheidung mitzuwirken. Für die Träger befürchte er Kosten in "undefinierbarer Höhe". Nink: "Ich kann dieses Konzept nicht weiter tragen." Meinung Das Ende der Versprechungen Für das Bitburger Flugplatz-Projekt rückt der Tag X in greifbare Nähe. Seit etlichen Jahren wird an einer Genehmigung herumgefuhrwerkt, die den Weg frei machen soll für einen konkurrenzfähigen Industrieflughafen und das damit einhergehende Schaffen qualifizierter Arbeitsplätze, und zwar für die gesamte (!) Region Trier. Mit dem Finale des aufreizend langen Genehmigungsprozesses endet indes auch die unerträgliche Phase politischer Versprechungen. Deshalb muss nun die Flugplatz Bitburg GmbH sofort zeigen, dass sie als regionaler Wirtschaftsverbund bereit ist, an ihren Zielen festzuhalten. Gleichzeitig müssen Michael Billen & Co beweisen, dass sich der Standort Bitburg gegen die Konkurrenz behaupten kann; ein Unterfangen, das nicht ohne Risiko ist. Mit Blick auf die vorhandene Infrastruktur hat das Bitburger Projekt aber eine - wenn auch letzte - faire Chance verdient. m.reuter@volksfreund.de

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