Es wird schlimmer

Als der Müllentsorger Herhof im März Pleite ging, platzten viele Luftblasen. Der Traum vom umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Trockenstabilat-Verfahren endete mit der Erkenntnis, dass man lange aufs falsche Pferd gesetzt hatte und dieses noch ins Ziel prügeln wollte, als es schon zusammengebrochen war.

Als der Müllentsorger Herhof im März Pleite ging, platzten viele Luftblasen. Der Traum vom umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Trockenstabilat-Verfahren endete mit der Erkenntnis, dass man lange aufs falsche Pferd gesetzt hatte und dieses noch ins Ziel prügeln wollte, als es schon zusammengebrochen war. Doch immerhin gab es noch die Ausfallbürgschaft. Diese Summe von zwölf Millionen Euro wurde zum Hauptgewinn eines politischen und wirtschaftlichen Mikado-Spiels: Keine Formulierung, kein Beschluss, kein noch so winziger Schritt durfte die Vertragsstruktur vor dem endgültigen Aus des Entsorgers zum Einsturz bringen. Schließlich bestand die Gefahr, dass die Trümmer die wertvolle Bürgschaft unter sich begraben. Doch immer dann, wenn man glaubt, es kann nicht mehr schlimmer werden – wird es schlimmer. Die Weigerung der EAM Energie AG, die zwölf Millionen Euro zu zahlen, trifft die Kreise und Städte hart – und damit auch die Verbraucher. Diese Summe wäre der Puffer gewesen, der dafür hätte sorgen können, dass das Herhof-Debakel nicht sofort mit voller Wucht die Haushaltskassen der Region trifft. Die EAM Energie AG beruft sich auf rechtliche Floskeln, die außer ihr selbst momentan niemand nachvollziehen kann. Dennoch hat die Gesellschaft gute Chancen, die Zahlung vor Gericht über Jahre hinweg zu verzögern. Ein Argument mehr, das die Furcht vor einer extremen Erhöhung der Gebühren zu rechtfertigen scheint. Den Satz "Jetzt kann es aber wirklich nicht mehr schlimmer kommen" sollte man besser vermeiden. Nur so zur Vorsicht. j.pistorius@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort