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Kontrapunkt: Franz-Josef Euteneuer Franz-Josef Euteneuer ist Leiter des Trierer Begegnungsforums "Haus Franziskus", einer Art Jugendzentrum für Senioren. Die vom Orden der Franziskanerinnen getragene, in ihrer Form einmalige Einrichtung hat den Anspruch, eine generationsübergreifende Kommunikationsplattform zu bieten.

Die Orientierung der Wirtschaft auf ältere Zielgruppen hält Senioren-Experte Euteneuer für "zwiespältig". Seine Befürchtung: Der Konsumdruck, dem schon die jüngere Generation unterliegt, werde künftig auf die Älteren ausgeweitet - bis hin zu der Schreckensvision, "dass im Altenheim konkurriert wird, wer sich das tollere Markenprodukt leisten kann". Diese Gefahr drohe, "wenn all die vorhandenen Werbe- und Trendmechanismen auf Senioren übertragen werden". Statt spazieren oder wandern zu gehen, sei es dann obligatorisch "Nordic Walking zu betreiben, natürlich mit den richtigen Markenstöcken". Statt die "ereignisverdünnten Räume" für Ältere zu akzeptieren und Raum für Sinn-Suche zu lassen, würden die Menschen in eine Rolle gedrängt, die sie oft gar nicht wollten. Die meisten würden sich "persönlich vom Älterwerden gar nicht betroffen fühlen" und sähen entsprechend auch keinen Grund, sich von der Wirtschaft "in Gruppen wie alt und jung separieren zu lassen". Für eine zufriedenes Altersphase, "diese Daseinsform, die auf jeden von uns zukommt" (Euteneuer), sei "das gefühlte Alter viel wichtiger als das durch Konsum definierte". (DiL)

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