Facebook und Co. machen es Internetschnüfflern leicht

Trier · Nicht nur US-Geheimdienste sind an Daten von Internetnutzern interessiert, sondern vor allem auch soziale Netzwerke wie Facebook und E-Mail-Anbieter. Sie verdienen mit Nutzerdaten Geld.

Trier. Man braucht Zeit, um die kompletten Datenschutzbestimmungen des sozialen Netzwerks Facebook zu lesen - vor allem um sie zu verstehen. Doch eines wird in dem seitenlangen Text immer wieder klar und deutlich erwähnt. Facebook verwendet die Daten seiner Nutzer, um damit Werbung zu verkaufen. Mehrmals ist in den sich ständig ändernden Bestimmungen die Rede davon, dass die Daten "unseren Werbepartnern bzw. Kunden" zur Verfügung gestellt werden. Und dass "Nutzern das ‚Sponsern\' deiner Meldungen" gestattet wird. "Wenn du beispielsweise zu einer Veranstaltung zusagst, die von einem lokalen Restaurant veranstaltet wird, möchte dieses Restaurant vielleicht sicherstellen, dass deine Freunde diese Meldung sehen, damit sie auch zu der Veranstaltung kommen können", heißt es.

Viele Facebook-Nutzer wüssten nicht, was mit ihren Daten passiert, sagt Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Nicht nur dass die wenigsten die Datenschutzbestimmungen kennen würden, die Bestimmungen würden sich oft auch von heute auf morgen ändern. Das gelte nicht nur für Facebook, sondern auch für andere Internet-Dienste oder E-Mail-Anbieter, sagt Gollner. Es werde Verbrauchern sehr schwer gemacht, ihre Daten im Netz zu schützen. Und dabei gehe es nicht nur um die derzeit diskutierte angebliche Ausspähung von privaten Daten durch US-Geheimdienste, erklärt der Verbraucherschützer. Sondern darum, dass die Nutzer von Facebook & Co. diesen erlaubten, die Daten zu nutzen und Geld damit zu verdiene . Und damit werde es natürlich auch professionellen Schnüfflern einfacher gemacht, an interessante Informationen unbemerkt heranzukommen.

Eine Gefahr bestehe immer dann, wenn es sich bei den genutzten Internetdiensten um amerikanische Firmen handele, sagt Klaus Globig, Sprecher des Landesdatenschutzbeauftragten. Es sei den Datenschützern immer klar gewesen, dass die amerikanische Gesetzgebung nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 den dortigen Sicherheitsbehörden sehr weitgehende Befugnisse eingeräumt habe. "Dass diese Befugnisse aber so extensiv ausgelegt und genutzt werden, wie es jetzt offenbar geworden ist, hat denn doch auch uns überrascht", sagt Globig. Auch der Trierer IT-Professor Konstantin Knorr ist überrascht über das Ausmaß der Ausspäh-Aktion. Er geht davon aus, dass vom amerikanischen Sicherheitsdienst NSA flächendeckend Telefonate und E-Mails ausgespäht worden sind.

Am Samstag wird in verschiedenen Orten in Deutschland gegen die Ausspäh-Aktion demonstriert. Die zentrale Demonstration für Rheinland-Pfalz findet um 13 Uhr in Trier auf dem Viehmarktplatz statt.

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