Falsche Polizisten zocken Hagel-Opfer an der Mosel ab

Bernkastel-Kues · Die Schäden, die der Hagel in vielen Orten an der Mosel angerichtet hat, bereiten den Einwohnern große Sorgen. Und nicht nur das: Jetzt versuchen Betrüger sogar, Profit aus den Folgen des Unwetters zu schlagen.

Falsche Polizisten zocken Hagel-Opfer an der Mosel ab
Foto: Agentur Siko

Bernkastel-Kues. Sie tragen grüne Uniformen - doch Polizisten sind sie nicht. Und schon gar keine Menschen, die anderen helfen wollen, sondern Abzocker, "die mit der Not anderer Leute auch noch Geld machen wollen", wie ein Bernkastel-Kueser Polizist sagt. Am Samstagnachmittag hat sich eine Frau bei der Polizeiinspektion (PI) Bernkastel-Kues gemeldet, die an der Mosel unterwegs war und um 70 Euro geprellt wurde.
Zwei Männer im Alter von etwa 30 Jahren, die sich als Polizisten ausgaben, hatten sie angehalten, weil Hagel das Auto der Frau beschädigt hat. Orkanartige Sturmböen und faustgroße Hagelkörner hatten am Freitag, 26. August, an der Mittelmosel Millionenschäden angerichtet. Mit der Aussage, es sei verboten, mit einem Wagen mit beschädigten Fensterscheiben zu fahren, forderten die Männer sie zur Zahlung eines Bußgelds auf. Die Polizei Bernkastel-Kues spricht gar davon, dass die Frau "rabiat angegangen" worden sei. Eine Quittung über die Zahlung der 70 Euro erhielt sie nicht.
Bei einem der beiden falschen Polizisten soll es sich nach Zeugenaussagen um einen Mann von südländischem Typ handeln. Beide sprachen Hochdeutsch.
Auch wenn das bislang der einzige konkrete Fall dieser Art von Abzocke ist, der der PI Bernkastel-Kues vorliegt: Bereits seit der vorigen Woche gibt es Gerüchte, dass vor allem an den zentralen Punkten, die Versicherungen zur Schadensabwicklung in Mülheim und Kröv eingerichtet haben, Betrüger unterwegs sind. Möglicherweise tragen sie alte Polizeiuniformen und Mützen, die sie im Internet erworben haben.
Die Polizei kündigt für die nächsten Tage verstärkte Kontrollen an. Sie stellt klar: "Grundsätzlich werden keine Autofahrer mit hagelbeschädigten Fensterscheiben beanstandet." Die Beamten verbieten die Weiterfahrt nach eigener Aussage nur dann, wenn die Scheibe so sehr zersplittert ist, dass die Sicht stark beeinträchtigt ist und es daher gefährlich wäre weiterzufahren.
Sollten Autofahrer angehalten und zur Zahlung von Verwarnungsgeldern aufgefordert werden, sollten sie gleich über Notruf 110 die Polizei verständigen, teilt die PI Bernkastel-Kues mit. "Auf gar keinen Fall soll Geld übergeben werden, auch wenn die angeblichen Polizisten noch so barsch auftreten, um ihre Opfer einzuschüchtern." Um die Täter ausfindig zu machen, bittet die Polizei um Zeugenhinweise unter Telefon 06531/952725. uq

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