Falscher Weg

Gerade in Sachen Familienpolitik klaffen sehr oft Wunsch und Wirklichkeit auseinander. In ein paar Wochen, wenn vermutlich die Große Koalition steht, wird das wieder deutlich werden. Aus den hehren Versprechungen der Politiker im Wahlkampf (mehr Geld für Familien, bessere Kinderbetreuung) werden vermutlich wieder leere Versprechungen.

Gerade in Sachen Familienpolitik klaffen sehr oft Wunsch und Wirklichkeit auseinander. In ein paar Wochen, wenn vermutlich die Große Koalition steht, wird das wieder deutlich werden. Aus den hehren Versprechungen der Politiker im Wahlkampf (mehr Geld für Familien, bessere Kinderbetreuung) werden vermutlich wieder leere Versprechungen. Es ist auch kaum zu erwarten, dass Schwarz-Rot falsche Weichenstellungen der Gesundheitsreform korrigiert - zumal das Reformwerk bereits Ergebnis einer informellen Großen Koalition ist.Dabei bedarf vor allem ein Punkt der Reform einer dringenden Nachbesserung: Die überhöhte Eigenbeteiligung von ungewollt kinderlosen Paaren an den teuren Behandlungen. Die Politik macht sich unglaubwürdig, wenn sie sich für mehr Nachwuchs stark macht und gleichzeitig ohnehin emotional stark belasteten Paaren durch eine immense finanzielle Belastung den Weg zu eigenen Kindern verbaut. Die Zahl der Betroffenen, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, wird in den nächsten Jahren drastisch zunehmen.

Die Paare sind oft ohnehin schon stigmatisiert, fühlen sich ausgegrenzt, weil der erhoffte Kindersegen ausbleibt. Sie aber für ihr unverschuldetes Schicksal auch noch zur Kasse zu bitten, ist der falsche Weg. Irgendwann können sich nur noch Reiche leisten, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Kinderlosigkeit ist eine Krankheit, deren Behandlung bezahlt werden muss. Ansonsten droht die Geburtenrate noch weiter zurückzugehen. Das kann sich ein Land wie Deutschland, dass sich familienfreundlich gibt, aber seit Jahren Schlusslicht bei den Geburten ist, nicht leisten.

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