FDP: Abfalltrennung ist überholt

Umweltministerin Margit Conrad (SPD) warnt davor, aus einem erfolgreichen Pilotprojekt zur automatischen Müllsortierung in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) voreilige Schlüsse zu ziehen. Es werde beim Mülltrennen in den Haushalten bleiben. Die FDP folgert hingegen: "Wir haben zu viele Tonnen!"

 Ist der Gelbe Sack bald ein Auslaufmodell? Das Land Rheinland-Pfalz könnte ihn abschaffen, wenn die maschinell aus dem Abfall sortierten Wertstoffe gut verkauft werden können. Foto: TV-Archiv

Ist der Gelbe Sack bald ein Auslaufmodell? Das Land Rheinland-Pfalz könnte ihn abschaffen, wenn die maschinell aus dem Abfall sortierten Wertstoffe gut verkauft werden können. Foto: TV-Archiv

Mainz/Mertesdorf. (fcg) Im Entsorgungszentrum Mertesdorf werden jährlich rund 120 000 Tonnen Siedlungsabfall von einer halben Million Einwohner aus der Region Trier getrocknet und verbrannt. Ein Jahr lang ist in einem Pilotprojekt versucht worden, aus einem Teil des Mülls vor der Verbrennung Wertstoffe wie Kunststoffe und Metall automatisch auszusortieren (der TV berichtete). Dahinter steckt die Idee, die Wertstoffe an Recyclingfirmen zu verkaufen und den Müllberg zu verkleinern. Ob und welche Konsequenzen aus dem Projekt zu ziehen sind, hat am Donnerstag der Landtag diskutiert.

SPD-Sprecher Alfons Maximini sagte, der Versuch sei technisch erfolgreich gelaufen, an der Sortiertiefe könne aber noch gearbeitet werden. Der Konzer betonte, man brauche Zeit zur Diskussion. Außerdem müsse abgewartet werden, was die Bundesregierung mit der Verpackungsordnung plane und ob die Biotonne gesetzlich eingeführt werde.

Bernd Henter (CDU) sagte, es sei offen, welche Preise auf dem Markt beim Verkauf von Wertstoffen erzielt werden könnten. Der Raum Trier weise mit die niedrigsten Müllgebühren in Rheinland-Pfalz auf, dabei müsse es bleiben. Henter regte an, das Thema im Umweltausschuss des Landtags zu beleuchten.

Uta Schellhaaß (FDP) zeigte sich dagegen überzeugt, dass die vollautomatische Müllsortierung wie beim Versuch in Mertesdorf zu weit höheren Recycling-Quoten als die bisherige manuelle durch die Verbraucher führe. Sie sei außerdem umweltfreundlicher "und für die Haushalte komfortabler und auf Dauer auch billiger". Im Ausland gebe es bereits vollautomatische Anlagen, dort sei "längst bewiesen, dass es heute nicht mehr sinnvoll ist, noch zwischen Verpackungs- und Restmüll zu unterscheiden und getrennt zu sammeln".

Umweltministerin Margit Conrad will zunächst den Abschlussbericht des Pilotprojekts Ende Juni abwarten. Dieses sei eher perspektivisch zu sehen vor dem Hintergrund fehlender Rohstoffe. Conrad strich heraus, es würden bereits 68 Prozent aller Abfälle im Land wiederverwertet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort