Fehlbesetzung

Donald Rumsfeld, der politische Ober-Aufseher über den Abu Ghraib-Gefängnisskandal, der "Architekt" der Irak-Invasion und der Schmied des Begriffs des - beim Waffengang hilfsunwilligen - "alten Europa", wird dem Bush-Kabinett vier weitere Jahre angehören.

Dies zeigt überdeutlich, wie der US-Präsident alte Kampfgefährten belohnt und nicht bereit ist, selbst eklatanteste Fehlbesetzungen mit personellen Konsequenzen zu ahnden. Der Krieg gegen Saddam Hussein ist, daran läßt sich nicht rütteln, mit äußerst zweifelhafter Legitimation begonnen und mit unzureichender personeller Ausstattung weitergeführt worden - von einem überzeugenden Nachkriegskonzept ganz zu schweigen. Doch in einer Regierung, in der "Irrtum ausgeschlossen" zum Leitmotiv geworden ist, überleben offensichtlich selbst die krassesten Versager. Und auch die bisher vergebliche Suche nach Osama Bin Laden liegt in den Händen des Pentagon-Chefs, doch die Spuren scheinen - wie am Wochenende auch Pakistans Präsident gegenüber Bush bestätigte - so kalt zu sein wie der Winter in Washington. Donald Rumsfeld erhält nun auch eine weitere Chance für die schon verzweifelt anmutenden Versuche, den mittlerweile mit hohem Blutzoll geführten Kampf gegen die Guerillas und eingesickerten Terroristen im Irak zu beenden. Gleichzeitig gefällt Bush auch die weltweite neue strategische Ausrichtung des US-Militärs, für die Rumsfeld ebenfalls verantwortlich zeichnet. Darunter werden langfristig vor allem auch Standorte in Deutschland leiden, während osteuropäische Länder - wie es stets die Philosophie des Pentagon-Chefs war - durch die Umschichtungen "belohnt" werden. Zur Verbesserung des deutsch-amerikanischen Klimas dürfte deshalb der von kritischen Selbstreflexionen freie Haudegen im Pentagon kaum beitragen. nachrichten.red@volksfreund.de

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