Fehlender Wettbewerb

Die Preistreiberei auf dem Energiemarkt hat ihre Ursache in einer dubiosen Mischung aus freier Marktwirtschaft und längst überholten Wettbewerbshindernissen. Die Rechnung ist einfach: Weil viele möglichst viel an Gas und Strom verdienen wollen, wird abkassiert beim Kunden, der sich am wenigsten wehren kann.

Verteuert wird die Ware durch den rasant steigenden weltweiten Energiebedarf. Gleichzeitig wird der Handel bestimmt von wenigen großen Konzernen, die nach den Gesetzen der Wirtschaft Milliardengewinne einstreichen müssen, um Aktionäre und Börsenanalysten zufrieden zu stellen. Absolut nichts mit dem freien Spiel der Kräfte haben dagegen die Monopolstrukturen aus alten Zeiten auf dem deutschen Energiemarkt zu tun. Wenige Konzerne teilen sich Absatz und Leitungsnetze. Werden diese Strukturen nicht weiter aufgebrochen, gibt es auch keinen Wettbewerb, der die Preisspirale wenigsten abmildert. Die Politik ist nicht nur gefordert, kartellrechtlich den Markt zu beobachten. Sie muss auch für Zugang zu den Leitungen und für angemessene Netzgebühren und damit für mehr Auswahl unter den Anbietern sorgen. Nur verbraucherfreundliche Wechsel-Modalitäten können Wettbewerbsdruck aufbauen. Nicht zu vergessen ist allerdings auch, dass viele Stadtwerke ordentliche Gewinne beim Energieverkaufen reinholen müssen, um Verluste in anderen Bereichen, etwa den Verkehrsbetrieben, auszugleichen. Am Ende der Preis-Kette sitzt der Konsument, der erkennen muss, dass Energie nicht mehr günstig zu haben sein wird. Ihm bleibt einzig das Energieeinsparen, will er seine rasant wachsenden Kosten in den Griff bekommen. Alles andere wäre Illusion. j.winkler@volksfreund.de

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