Frankreichs linke und rechte Partei begrüßen Wahlergebnis in Griechenland

Paris · Jubel von ganz links und ganz rechts: In Frankreich haben Linksfront und rechtspopulistischer Front National in seltener Einigkeit das griechische Wahlergebnis begrüßt.

Schon kurz nach den ersten Prognosen am Sonntagabend hat der Chef der französischen Linksfront den Sieg der griechischen Schwesterpartei Syriza gefeiert. "Das ist ein vielleicht historischer Augenblick", sagte Jean-Luc Mélenchon im Fernsehen. Er hofft nun auf einen ähnlichen Elan in Frankreich, wo sich seine Partei mit Kommunisten, Grünen und dem linken Flügel der Sozialisten zu einer neuen linken Kraft zusammentun könnte.

Als "gute Nachricht" begrüßte auch der Chef der sozialistischen Partei (PS), Jean-Christophe Cambadélis, das Ergebnis. Er wehrte sich gleichzeitig gegen Vergleiche seiner Partei mit den griechischen Sozialisten (PASOK), die als einstige Volkspartei nur auf rund fünf Prozent der Stimmen gekommen waren: "Die Geschichte des PS unterscheidet sich von der des PASOK und die von Mélenchon ist nicht dieselbe wie die von Tsipras."

Zurückhaltend auf den Sieg der Syriza reagierte der sozialistische Präsident François Hollande. Er wolle die enge Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern "im Dienste des Wachstums und der Stabilität der Euro-Zone fortsetzen", teilte der Elysée-Palast mit. Noch knapper war der konservative Oppositionschef Nicolas Sarkozy. "Die Griechen haben entschieden. Wir müssen ihre Wahl respektieren", sagte der Ex-Präsident vor einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Er warnte vor dem "Drama" eines Ausstiegs Griechenlands aus der Euro-Zone.

Deutlicher Jubel kam dagegen vom rechtspopulistischen Front National (FN). FN-Chefin Marine Le Pen, die Frankreich aus der Euro-Zone führen will, sprach von einer "riesigen demokratischen Ohrfeige für die Europäische Union". Schon vor der Wahl hatte der FN auf einen Sieg von Syriza gesetzt, die sich allerdings gegen die Unterstützung von ganz rechts wehrte: "Der Aufstieg von Syriza und den progressiven Kräften in Europa ist ein Bollwerk gegen den Aufstieg der extremen Rechten, die von Marine Le Pen repräsentiert wird", hieß es in einer Mitteilung.

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