Frau Doktor in Öl

Wo steckt eigentlich Elke Leonhard? In Berlin ist die Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete jüngst wieder aufgetaucht. Ihr Porträt hängt in einer Ahnengalerie bedeutender Politiker.

Berlin. Was macht eigentlich Elke Leonhard? "Ich mache sehr viele Sachen", sagt die 57-Jährige, um die es ziemlich ruhig geworden ist, seit sie 2005 nicht mehr in den Bundestag gewählt wurde. Auf Parteiveranstaltungen ist die quirlige Sozialdemokratin kaum noch zu sehen. "Halbe Sachen mache ich nicht", sagt Leonhard zur Begründung.Und was macht die langjährige Politikerin denn bitteschön konkret? "Interkulturelles Management", lautet die Antwort, die den Fragesteller freilich auch nicht viel schlauer macht. Frau Doktor bemüht sich um Aufhellung: "Ich bringe wichtige Leute zusammen", sagt sie, "etwa nächste Woche in Berlin Nobelpreisträger und Unesco-Vertreter." Ist Elke Leonhard also jetzt eine Art Lobbyistin? "Nein", meint sie, das klinge zu negativ, "Netzwerkerin", dieser Begriff gefalle ihr besser.Und wo ist ihr Einsatzgebiet? "Überwiegend Washington", lautet die Antwort, aber auch Brasilien, Buenos Aires oder Paris. "Und so oft ich kann, bin ich natürlich bei meinem Mann in Manderscheid."Und im Moment? "Sie erwischen mich gerade in Berlin - bei der Vorbereitung einer Preisverleihung." Berlin ist ein gutes Stichwort. Denn in der Bundeshauptstadt ist Elke Leonhard seit Kurzem sozusagen omnipräsent. Im zweiten Stock der gegenüber dem Reichstag gelegenen noblen Parlamentarischen Gesellschaft (PG) hängt ein Ölgemälde mit dem Konterfei der langjährigen PG-Präsidentin - neben Porträts von so bedeutenden Politikern wie Kurt Georg Kiesinger oder Richard Stücklen.Frau Leonhard lacht, als sie auf ihr jugendliches Aussehen angesprochen wird. "Nein", meint sie leicht pikiert, die Malerin habe nicht das alte Bild von Leonhards Wahlplakaten als Vorlage genommen. Sie habe tatsächlich "ein paar Mal Modell gesessen". Allerdings nie besonders lange. Dafür sei sie viel zu unruhig.

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