Freie Wähler grübeln

Durchschlagender Erfolg für die Freien Wähler bei der Bayern-Wahl: Mit 10,2 Prozent erstmals im Landtag - und gleich heftig umworben. In Rheinland-Pfalz legten die Wählergruppen nach zwei deutlich gescheiterten Anläufen das Thema Landtagswahl vorerst zu den Akten. Nun scheinen sie ins Grübeln zu kommen.

Mainz. Von einem "überragenden Ergebnis" für die Freien Wähler schwärmt Manfred Petry, Vorsitzender des Landesverbandes Freier Wählergruppen Rheinland-Pfalz (FWG) beim Blick auf die politischen Umwälzungen in Bayern. Sie haben die Unabhängigen zur drittstärksten Kraft gemacht. Ein Signal für alle Freien Wählergruppen, so der Vermessungsingenieur aus dem pfälzischen Frankenstein im Gespräch mit dem TV. Sie entwickelten sich zu einer neuen bürgerlichen Kraft. Nach ersten Analysen der Wahlforscher zogen sie vor allem frühere CSU-Wähler zwischen 30 und 60 Jahren zu sich herüber. Doch in Bayern sind die Freien hervorragend organisiert und in der Fläche einig, betont Petry.

Die Partei scheiterte bereits zwei Mal



In Rheinland-Pfalz ist es dagegen mit der Geschlossenheit nicht weit her. Zwei Mal nacheinander rang sich bislang der FWG-Landesverband 2001 und 2006 gegen starke Widerstände der rein auf die kommunale Ebene orientierten Gruppierungen durch, an der Landtagswahl teilzunehmen. Zwei Mal scheiterte man mit 2,5 und 1,6 Prozent überdeutlich an der Fünf-Prozent-Hürde und zerstritt sich anschließend noch heftiger. Nach Rücktritten und einem wiederholten Neuanfang im September 2007 votierte der FWG-Landesvorstand eindeutig gegen einen erneuten Anlauf bei der Landtagswahl 2011.

Vorsitzender Petry: Grundlegender Umschwung



"Die Entscheidung steht", versichert der Vorsitzende, nicht ohne jedoch eine Hintertür offen zu lassen. Denn Stimmen, die zunehmend ein Umdenken fordern, wird es nach seiner Überzeugung nach dem Erfolg in Bayern ganz sicher geben. Ohne grundlegenden Umschwung in den Gruppierungen ist laut Petry allerdings ein Umsteuern nicht denkbar. Zu selten waren bislang die auf Gemeinde- und Kreisebene teilweise stark verankerten Wählergruppen bereit, sich auch landespolitisch einzubringen. Argumente, dass dort die Weichen auch für die Kommunalpolitik gestellt würden, hatten wenig Zugkraft.

Die Freien werden sich erst einmal auf die Kommunalwahl 2009 konzentrieren und ihre Grundstrukturen verbessern, gibt Petry als vorrangige Ziele vor. Dabei wollen sie sich auch weiterhin nicht als Partei, sondern als Wählervereine mit einem Landes-Dachverband organisieren. "Dann sehen wir weiter", sagt der FWG-Chef und lässt die Perspektiven offen.

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