Frühere Lehrerin mit Glamour-Effekt

Die Menge jubelt einer Frau zu, die überhaupt nicht zu den französischen Präsidentschaftswahlen angetreten ist. "Brigitte, Brigitte" rufen Hunderte Anhänger in Paris, als Emmanuel Macron Hand in Hand mit seiner Frau die Bühne betritt, um mit einem Kuss seinen Sieg in der ersten Wahlrunde zu zelebrieren.

Wie die Obamas inszenieren sich die Macrons als Polit-Paar, das gemeinsam nach der Macht strebt. Und wie Michelle Obama spielt auch die beliebte Brigitte Macron eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Mannes, der am 7. Mai zum nächsten Präsidenten Frankreichs gewählt werden könnte.

Die schlanke, stets braungebrannte 64-Jährige bestreitet jeden Wahlkampfauftritt zusammen mit dem mehr als 20 Jahre jüngeren früheren Wirtschaftsminister. Egal wo der smarte 39-Jährige auftritt: Die blonde Ehefrau ist nicht fern.

Ihre Liebesgeschichte, die in der Jesuiten-Schule "Zur göttlichen Vorsehung" begann, ist inzwischen international bekannt. Brigitte Macron erzählt gerne immer wieder, wie ihre Tochter sie auf den hochbegabten Mitschüler aufmerksam machte und wie sich das Paar beim Theaterkurs näher kam. So nah, dass ihr späterer Mann mit 17 Jahren selbstbewusst versicherte: "Ich werde Sie heiraten." Die Story passt perfekt in den Wahlkampf, zeigt sie doch, dass Macron das bekommen kann, was er will - seine Lehrerin und auch den Élysée.

Inzwischen ist "Bibi" die wichtigste Beraterin des Kandidaten. Sie führt seinen Terminkalender, kritisiert seine Reden, gibt ihm Ideen für den Wahlkampf. "Die Persönlichkeit von Brigitte Macron macht einen Kandidaten menschlicher, der manchmal als zu glatt oder zu hart empfunden wird", schreibt Le Monde. Wie wichtig seine Frau für ihn ist, bekannte Macron schon in der Rede, die er 2014 beim Abschied als Wirtschaftsberater des Präsidenten hielt. "Du bist der Draht, der mich mit dem wirklichen Leben verbindet", sagte er da.

Doch Brigitte Macron coacht den Kandidaten nicht nur, sie ist wie Michelle Obama auch eine Stilikone. Die siebenfache Oma fällt vor allem durch Miniröcke, schwarze Lederhosen oder Jacken im Armeestil auf, die ihr auch im Rentenalter noch ein jugendliches Aussehen geben.

Trotz ihres breiten Lächelns geht der Wahlkampf nicht spurlos an der dreifachen Mutter vorbei. "Man wird von allen Seiten kritisiert", sagte sie in einem ihrer raren Interviews. "So ist das nun mal. Ich habe es so gewollt."

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