Für viele Kliniken wird es eng

Das gestern von der Bundesregierung beschlossene Hilfspaket von drei Milliarden Euro für die Krankenhäuser wird von den Klinik-Managern als "Mogelpackung" betrachtet. Trotz der Unterstützung drohe vielen Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz das Aus, sagt der Landesvorsitzende der Krankenhaus-Direktoren, Günther Merschbächer.

Trier. Für kleine Krankenhäuser auf dem Land werde es schwierig: "Wir werden in den nächsten Jahren erleben, dass Kliniken Pleite gehen, prophezeit Günther Merschbächer, ehemaliges Vorstandsmitglied des Gesundheitskonzerns ctt. Seit Juli ist er Geschäftsführer zweier Krankenhäuser in Landstuhl und Zweibrücken. Die finanzielle Situation der Kliniken sei mehr als angespannt, sagt der 49-Jährige, der Landesvorsitzender des Verbandes der Krankenhaus-Direktoren ist. Allein durch höhere Tariflöhne drohten den Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz in diesem und im nächsten Jahr höhere Personalkosten von 120 Millionen Euro. Steigende Energiekosten führten zu einer weiteren Belastung von 80 Millionen Euro.

Die jährliche Steigerung der Klinik-Etats orientiert sich an der sogenannten Grundlohnsumme. Die ist in den vergangenen Jahren jeweils nur um weniger als ein Prozent gestiegen. Die Budgets der rheinland-pfälzischen Kliniken steigen in diesem Jahr um rund 15 Millionen Euro, im nächsten Jahr werden es rund 34 Millionen sein. Unterm Strich bleibt laut Merschbächer eine Finanzierungs-Lücke von 161 Millionen Euro.

Das gestern von der Bundesregierung beschlossene Hilfspaket von drei Milliarden Euro sei eine "Mogelpackung". "Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus", sagt der Klinik-Manager. Vielleicht könnten die Häuser damit ihre Personalkosten decken, aber Luft für notwendige Finanzierungen, etwa für moderne medizinische Ausstattung oder für Sanierungen, bleibe da nicht. Das Thema Krankenhausfinanzierung wird bei der heutigen Mitgliederversammlung des Landesverbandes der rheinland-pfälzischen und saarländischen Klinik-Direktoren in Trier im Mittelpunkt stehen. Symbolisch wollen die Manager Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt die Rote Karte zeigen. Zeitgleich werden in Berlin Tausende Ärzte und Klinikchefs gegen den Sparkurs demonstrieren. Auch aus der Region, etwa aus Saarburg, werden Klinikmitarbeiter teilnehmen.

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