Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England: „Die Polizei ist für das Spiel gut gerüstet“

Trier · Für das Länderspiel der Fußballnationalmannschaft gegen England am Samstag in Berlin müssen sich die Besucher auf stärkere Kontrollen einstellen. Für den Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, lässt sich eine höhere Sicherheit an Bahnhöfen oder Flughäfen nur durch mehr Personal realisieren. Videoüberwachung helfe vor allem bei der Aufklärung von Taten, so Malchow im Gespräch mit unserer Zeitung.

 Mit Blick auf die Länderspielabsage in Hannover im November räumte der Innenminister ein: „Wir haben schon einmal anders entschieden.“ Foto: Julian Stratenschulte/Archiv

Mit Blick auf die Länderspielabsage in Hannover im November räumte der Innenminister ein: „Wir haben schon einmal anders entschieden.“ Foto: Julian Stratenschulte/Archiv

F: Herr Malchow, am kommenden Samstag findet das Fußballspiel Deutschland gegen England in Berlin statt. Sehen Sie für das Spiel eine erhöhte Gefährdungslage?
A: Wir können nicht alles über Bord werfen, weil es diese menschenverachtenden Angriffe gegeben hat. Die Gefahrenlage für das Spiel ist im Moment nicht höher als vor den Anschlägen. Derzeit gibt es keinen Grund, die Begegnung abzusagen. Aber die Besucher werden sich auf stärkere Kontrollen einstellen müssen. Die Polizei ist gut gerüstet. Seit den Ereignissen von Hannover, als das Spiel gegen die Niederlande ausfallen musste, ist die Präsenz bei solchen Veranstaltungen noch einmal erhöht worden.

F: Die Anschläge von Brüssel heizen die Debatte über mehr Sicherheit an. Kann es die an Bahnhöfen oder Flughäfen überhaupt geben?
A: Die Frage, die sich an solchen Orten stellt, ist doch: Inwieweit kann ein Täter unbehelligt seine Tat begehen, aber auch wieder unbehelligt verschwinden. Bahnhöfe, Flughäfen oder andere sogenannte weiche Ziel lassen sich nur durch mehr Personal schützen.

F: Sicherheitsexperten bringen immer auch den Ausbau von Videoüberwachung ins Spiel.
A: Ich weiß. Aber wir haben in den letzten Jahren die Videoüberwachung an öffentlichen Orten massiv ausgebaut. Sie hilft bei der Aufklärung, unter Umständen auch bei der Prävention. Sie hilft aber nicht gegen Täter, die den Tod anderer in Kauf nehmen und mit ihrem eigenen Leben bereits abgeschlossen haben.

F: Braucht die Polizei mehr Befugnisse?
A: Nein. Wir wollen nicht, dass die Polizei ohne Grund jeden einfach anhalten und kontrollieren darf. Was wir bereits an Regelungen für die Personenkontrolle oder aber die Überprüfung von Gegenständen haben, ist ausreichend.

F: Sie mahnen mehr Personal an. Von heute auf morgen geht das aber nicht.
A: Die Zielrichtung kann doch nur sein, die Täter vor ihrer Tat daran zu hindern. Das bedeutet eine intensive Ermittlungstätigkeit. Das heiß aber auch, wir brauchen mehr Streifen, mehr Präsenz der Polizei im öffentlichen Raum. Das hält vielleicht Täter ab. Ich weiß, dass die personelle Gesamtsituation nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Mehr Personal muss erst einmal gefunden und ausgebildet werden. Aber wir benötigen es dringend.

F: Es gab den Vorschlag, wie an Flughäfen auch an Bahnhöfen Sicherheitschecks einzuführen. Was halten Sie davon?
A: Damit wird nur der Raum, in dem sich Menschen ansammeln, vor das Bahnhofsgelände verlegt. Man stelle sich Sicherheitschecks bei der S- und U-Bahn in Berlin vor, wie soll dann noch eine Nutzung möglich sein? Engere Sicherheitsbereiche sind wichtig, sie müssen aber auch sinnvoll sein.

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