Fußball-WM: Sorge um Sicherheit

TRIER/FRANKFURT. (AF/bl) "Generalprobe" für die Polizei: Beim Confederations Cup, der morgen beginnt, werden die Sicherheitsvorkehrungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 geprüft. Ein Hooligan-Aussteiger rechnet für die WM mit Ausschreitungen. Experten warnen dagegen vor Panik.

Die Bilder sind vielen noch vor Augen: Bei der WM 1998 wurde der französische Polizist David Nivel von deutschen Randalierern fast zu Tode getreten. Vor 20 Jahren starben im Brüsseler Heysel-Stadion nach Krawallen 39 Zuschauer. Die Horrorvorstellung: 2006 kommt ein Schreckensbild dazu. Krawalle sollen bei der Weltmeisterschaft unter allen Umständen verhindert werden. Innenminister Otto Schily (SPD) setzt auf die "Null-Toleranz"-Schiene, auch die Wiedereinführung von Grenzkontrollen ist im Gespräch. Datenschützer befürchten zudem, dass mit Videoüberwachungen bei den Live-Übertragungen der WM-Spiele massiv in die Persönlichkeitsrechte eingegriffen werden könnte. Vor dem Confederations Cup, der am Mittwoch beginnt und den die Polizei als "Generalprobe" für die WM sieht, wurde die "Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) beim nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt von 13 auf 150 Mitarbeiter aufgestockt. "Die Stadien sind sicher", sagt Fan-Forscher und Hooligan-Experte Gunter A. Pilz dem TV. "In den Ländern und Städten, in denen eine gute polizeiliche Strategie vorhanden ist, ist schon lange nichts mehr passiert. Im französischen Lens oder zuletzt bei den Krawallen im slowenischen Celje war das nicht der Fall." Pilz sieht aber auch Gefahren. In Ost-Europa, etwa in Polen, gebe es eine extrem brutale Hooligan-Szene. Panikmache hält der Soziologe aber für gefährlich. "Es bringt nichts, jetzt Horror-Szenarien zu zeichnen. Die sorgen nur dafür, dass die Menschen hier Angst haben und dass die Polizei und die Innenminister noch mehr auf Repression setzen", sagt Pilz. Ein Aussteiger berichtet im TV dagegen, dass weder harte Strafen noch andere Maßnahmen einen Krawallmacher auf den Pfad der Tugend brächten: "Hooligan zu sein ist Lifestyle, so wie die Techno-Szene Lifestyle ist." Gewaltbereite Fans, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen, bastelten schon jetzt an ihrem Programm für die WM 2006.

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