Gefährlicher als Zigaretten: Experten warnen Wasserpfeifenraucher

Trier · Gesundheitsexperten warnen vor dem Konsum von Wasserpfeifentabak. Shisha-Rauchen könne gesundheitsschädlicher sein als Zigarettenrauchen, heißt es in einer Studie. Vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Shisha-Rauchen beliebt.

Nirgendwo können moderne Szenegänger nach einem stressigen Schul- oder Arbeitstag so gut entspannen. Das jedenfalls behaupten die Betreiber der seit einigen Jahren selbst in kleineren Städten aus dem Boden sprießenden Shisha-Bars. Dort können die Gäste Wasserpfeifen ordern und dazu die gewünschte Tabaksorte. Ob Kiwi, Kokos oder Kirsch, die Auswahl ähnelt der an einer Eistheke - allerdings nur in Bezug auf die Geschmacksrichtungen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ist Shisha-Rauchen alles andere als ein harmloses Freizeitvergnügen. Über den Rauch von Wasserpfeifen würden sogar zum Teil größere Schadstoffmengen aufgenommen als über filterlose Zigaretten, das Lungenkrebs-Risiko sei doppelt so hoch. Der Heidelberger Facharzt Professor Felix Herth kennt den Grund: "Beim Shisha-Rauchen wird tiefer und länger inhaliert", sagte Herth, der eine Studie zum Thema geleitet hat. Eine weitere Erkenntnis daraus: "Für Jugendliche sind die Shishas wesentlich hipper als zu rauchen." Wasserpfeifen seien die Alkopops der neuen Generation, schlussfolgert der Mediziner. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung befasst sich in ihren regelmäßigen Untersuchungen über den Tabakkonsum in Deutschland seit einigen Jahren auch mit dem Shisha-Rauchen. Ergebnis: Bei den Jugendlichen ist der Trend leicht rückläufig, bei den jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) dagegen steigt er an. In dieser Altersgruppe raucht jeder Neunte mehr oder weniger regelmäßig seine Wasserpfeife. Geschieht das in der Gruppe, könnten ansteckende Krankheiten wie Herpes oder Hepatitis übertragen werden, mahnt der Chef der Trierer Krankenkasse DAK, Dietmar Wagner. "Wir thematisieren die Gefahren des Shisha-Rauchens etwa bei unserem Aktionsprogramm zur Förderung des Nichtrauchens in Schulen", sagt eine Sprecherin des Mainzer Gesundheitsministeriums. Da gilt es allerdings, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. "Schüler der sechsten und siebten Klasse lassen sich noch beeindrucken", sagt Mediziner Felix Herth, "aber Azubis sind nur schwer zu schocken, geschweige denn in ihrem Verhalten zu beeinflussen."
Sehr süß und sehr gefährlich