Gefahr ist da - aber nicht neu

Es herrscht große Aufregung: Ein Mann wurde bei dem Versuch gefasst, eine Flugabwehrrakete in die USA zu schmuggeln und dann an Terroristen zu verkaufen. Ein Aufschrei geht durch die Medien, mehr oder weniger realistische Bedrohungsszenarien werden ausgebreitet.

Waffenexperten tauchen aus der Versenkung auf, in der sie nach dem Ende des Irak-Kriegs verschwunden sind: Die geschmuggelte SA 18-Boden-Luft-Rakete russischer Herkunft hätte ein Flugzeug noch in über 3000 Meter Höhe zerstören können. Das ist sicherlich richtig - aber noch kein Grund zur Panik. Natürlich werden sich jetzt die Touristen fragen, die beispielsweise auf dem Hahn in ein Flugzeug steigen, ob sie gefährdet sind. Gerade bei kleineren Flughäfen könnte ein Terrorist doch leicht in die Nähe der Startbahn gelangen und eine Rakete abfeuern. Klar - aber das konnten sie theoretisch schon immer. Kleine, relativ billige Luftabwehrraketen sind schon lange im Umlauf, und Terroristen haben seit dem Kalten Krieg keinerlei Probleme, sie zu bekommen. Seitdem haben nämlich der Westen und der Osten ihre Verbündeten, auch die Mudschaheddin in Afghanistan, großzügig mit Luftabwehrraketen ausgestattet. Wenn jetzt Waffenexperten fordern, die gleichen Abwehrsysteme wie bei Kampfflugzeugen in Passagiermaschinen zu installieren, ist das ziemlicher Unsinn und kostet nur viel Geld. Viel wichtiger ist die Aufdeckung des Schmuggels dieser Waffen in das Zielland. Das scheint ja bislang, wie im jetzigen Fall, ganz gut geklappt zu haben - hoffentlich bleibt das auch so. a.houben@volksfreund.de

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