Gegensteuern

Alles Schönreden und Beschwichtigen bringt nichts: Der Ärztemangel ist bereits Realität. Nicht in Trier, nicht in Bitburg oder Wittlich. Aber wenn in Zentren wie Konz seit Wochen Praxen leer stehen, zeigt das, dass längst nicht mehr nur ländliche Regionen davon betroffen sind.

Vor allem in der Eifel ist Ärztemangel seit Langem ein Thema. Sobald dort ein Landarzt seine Praxis aus Altersgründen schließt, müssen Patienten fürchten, auf lange Sicht keinen neuen Arzt mehr zu sehen. Es findet sich kein Nachfolger mehr. Das führt unweigerlich dazu, dass in bestimmten Regionen die ärztliche Versorgung gefährdet ist. Wohnortnah ist sie jedenfalls nicht. Die Wege bis zum nächsten Haus- oder Facharzt werden in Eifel und Hunsrück in absehbarer Zeit immer weiter werden - und das bei einer immer älter werdenden Bevölkerung. Noch sind wir hier von ostdeutschen Verhältnissen mit einer echten Unterversorgung weit entfernt. Aber so weit darf es auch nicht kommen. Immerhin haben die Macher der Gesundheitsreform das Problem (spät) erkannt. Mit einem neuen Vertragsrecht erleichtern sie es Ärzten, sich niederzulassen. Es ändert aber nichts an der prekären Finanzsituation vieler Ärzte vor allem auf dem Land. Die Zeiten, in denen es attraktiv war, eine eigene Praxis aufzumachen, die Banken jedem medizinischen Berufsanfänger mit Kusshand einen Kredit gewährten, und die Schulden relativ schnell abbezahlt waren, sind längst vorbei. Vielen niedergelassenen Medizinern steht das Wasser bis zum Hals. Daher ist es unverständlich, warum die Politik die dringend notwendige neue Gebührenordnung mal wieder auf die lange Bank geschoben hat. Eine Honorierung der ärztlichen Leistungen in Euro und Cent ist längst überfällig. Ohne die kann man es keinem Medizinstudenten verdenken, dass er dorthin geht, wo er leichter Geld verdienen kann. b.wientjes@volksfreund.de

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