Geier, Gier und Gebühren

Mittlerweile haben sie es doch noch gelernt: Nur mit Lamentieren ist eine Insolvenz nicht abzuwenden. Die Bundesligisten befinden sich mittendrin in ihrer Katharsis, was die Finanzen betrifft. Topstars wie David Beckham sind hierzulande nicht bezahlbar, also versuchen die Klubs auch nicht, der Stars willen aus dem (finanziellen) Rahmen zu fallen.

Sparsamkeit ist Trumpf ein Jahr nach Kirch. Die Personalkosten wurden gesenkt, dennoch sind über 200 Profis arbeitslos - sie teilen das gleiche Schicksal wie über vier Millionen andere Deutsche. Überhaupt: Die Mär von der "gesamtwirtschaftlich schlechten Lage, die bei allem zu bedenken ist", zieht auch in der Bundesliga ihre Kreise. Aber wie die Dauerkartenverkäufe zeigen, scheint das Ticket für den geliebten Klub auf der Rangliste der verzichtbaren Dinge des Lebens doch recht weit hinten zu stehen. Die moderne Form von Brot und Spiele zieht scheinbar immer noch. Wer die Partien nicht vor Ort, sondern vor der Glotze verfolgt, kann sich teilweise in die gute alte Zeit zurück versetzt fühlen: Es lebe die Sportschau. Wer aber an Huberty oder Fassbender denkt, liegt falsch. Die Sportschau ist im Endeffekt nicht anderes als "Ran", nur dass der Zuschauer diesmal mit seinen Gebühren mitbezahlt. Alles beim Alten - vielleicht mit etwas weniger Werbung, weil dies - wie es sich in Deutschland gehört - gesetzlich reglementiert ist. Gehen die Sender aber finanziell am Stock, wird bestimmt schnell wieder die Politik gerufen. "Ändert die Gesetze, sonst müssen wir die Gebühren erhöhen", wird es dann heißen. Womit wir wieder bei der Finanzierung wären: Was für Vereine gilt, muss auch für Sender gelten: Man sollte nicht mehr Geld ausgeben, als man hat. Und wenn die Gebühren und Werbe-Einnahmen nicht reichen, muss man eben den unpopulistischen Weg gehen und sich zurückziehen. Oder neue Verträge aushandeln, was wieder weniger Geld für die Klubs bedeutet. Der selbst verschuldete Teufelskreis kann aber gebrochen werden - wenn alle auf ein bisschen verzichten. b.pazen@volksfreund.de

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