Gemeinsam in den Abgrund

Israel, die Supermacht im Nahen Osten, ist militärisch nicht zu schlagen. Das wissen die Terroristen von Hamas und Hisbollah nur zu gut. Und genau aus diesem Grund fahren sie seit Jahren ihre Guerilla-Taktik.

Still halten, wenn es politisch opportun erscheint, gnadenlos zuschlagen und bei gezielten Terroranschlägen Zivilisten umbringen, wenn die Eskalation der Situation gewollt ist. Denn Israel ist zwar ein übermächtiger, immer aber auch ein berechenbarer Gegner. Das Militär reagiert auf Gewalttaten der Extremisten häufig mit massiven Bomben- oder Granatangriffen, bei denen auf palästinensischer Seite fast immer auch hilflose und unschuldige Zivilisten sterben. Israel mauert Bethlehem ein, macht durch pure Schikane das Leben in Palästina für die Menschen zur Hölle und eignet sich so ausgezeichnet als Feindbild für die Scharfmacher in der islamischen Welt. Es ist kein Zufall, dass sich die Terroristen zurzeit auf die Entführung israelischer Soldaten konzentrieren. Sie können fest davon ausgehen, dass die Armee gnadenlos zurückschlagen wird - und das ja auch getan hat mit einer Operation im Gaza-Streifen, die den ebenso sinnigen wie makaberen Namen "Sommerregen" trägt. Tod und Verderben haben die Kampfflugzeuge und Panzer vor allem unschuldigen Zivilisten in Gaza gebracht, dem entführten Soldaten aber keineswegs die Freiheit. Ob das im Fall der beiden gestern in den Libanon verschleppten jungen Männer anders sein wird? Das Gegenteil ist eher zu befürchten. Die Situation wird vollends außer Kontrolle geraten. Israel greift ein souveränes Land an, riskiert einen internationalen Konflikt. Diese erneute Eskalation nutzt niemandem außer den Scharfmachern auf beiden Seiten, die seit Jahren alles tun, um die Spirale der Gewalt in Gang zu halten. Auf der Strecke bleibt das Recht der Israelis auf ein Leben in sicheren Grenzen ebenso wie das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat. d.schwickerath@volksfreund.de

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