Geschichte hinter den Zahlen

Mehr Bewerber, weniger offene Stellen: Wenn man lediglich die offiziellen Zahlen der Arbeitsagentur anschaut, müsste die Lage auf dem Ausbildungsmarkt der Region Trier ganz düster sein, wäre der regionale Ausbildungspakt mehr als gescheitert.

Doch dahinter steckt mehr. Zwar ist die Zahl junger Leute, die eine Ausbildungsstelle suchen, stark gestiegen. Neben starken Jahrgängen werden zunehmend auch junge Leute aus den so genannten Bedarfsgemeinschaften der Hartz-IV-Familien in die Statistik mit aufgenommen. Demgegenüber sinken die gemeldeten offenen Stellen von Betrieben. Denn diese versuchen erst einmal, ihre Lehrstellen über eingereichte Bewerbungen oder mit getesteten Praktikanten zu besetzen, ehe sie auf die Arbeitsagentur zugehen, um sich dort registrieren zu lassen. Zu stark ist auf Betriebsseite die Sorge geworden, statt den "Rahm" selbst abschöpfen zu können von der Arbeitsverwaltung den "Bodensatz" angeboten zu bekommen. Insofern ist die Zahl der offenen Stellen gesunken. Nichtsdestotrotz haben die Betriebe einiges getan: Sie haben die Zahl ihrer Ausbildungsverträge massiv gesteigert. Das tut dem Arbeitsmarkt gut, und die Wirtschaft zieht sich selbst Fachpersonal aus der Region heran. Weil alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wird es das regionale Ausbildungsnetzwerk wohl auch in diesem Jahr schaffen, besser als übrige Regionen in Rheinland-Pfalz oder Deutschland abzuschneiden. Eine Entwarnung für den Ausbildungsmarkt bedeutet das nicht. Zunehmend fallen diejenigen durch den Rost, die schlechte Noten haben oder Ausbildungen abbrechen. Doch dies ist keine Aufgabe für Betriebe oder Ausbildungsberater, sondern für Eltern, Schulen und die Gesellschaft. s.schwadorf@volksfreund.de

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