Getötete Studentin in Freiburg: Polizei prüft Umfeld des 17-jährigen Verdächtigen

Freiburg · Nach der Festnahme eines Verdächtigen im Fall der getöteten Studentin in Freiburg untersucht die Polizei das Umfeld des Jugendlichen. Geklärt werden müsse, ob sich der 17-Jährige und sein Opfer kannten, sagte ein Polizeisprecher.

Zudem sei noch unklar, ob die Tat geplant oder die Studentin ein Zufallsopfer war. Der minderjährige Verdächtige war am Freitag in Freiburg festgenommen worden, er äußerte sich den Angaben zufolge bislang nicht. Der unbegleitete Flüchtling war laut Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr aus Afghanistan eingereist und bei einer Familie in Freiburg untergebracht.

Die 19-jährige Studentin war Mitte Oktober am Ufer des Flusses Dreisam vergewaltigt worden, sie starb am Tatort durch Ertrinken. Sie war zuvor an der Freiburger Universität auf einer Studentenparty und nachts mit dem Fahrrad alleine auf dem Weg nach Hause. Laut Polizei ist noch nicht geklärt, ob die Frau ertränkt wurde.

Dem Tatverdächtigen auf die Schliche kamen die Ermittler dank DNA-Spuren am Tatort sowie über die Videoüberwachung in einer Straßenbahn, in der der 17-Jährige in der Tatnacht fuhr. Befragt werde nun das Umfeld des Mannes, sagte Chefermittler David Müller. Zudem sei seine Wohnung durchsucht worden, die dort gefundenen Hinweise würden ausgewertet. Geprüft werde auch, ob der 17-Jährige für weitere Taten verantwortlich sei. Konkrete Hinweise darauf gebe es noch nicht. Im Fall der Studentin werde dem 17-Jährigen Vergewaltigung und Mord zur Last gelegt.

„Die Polizei - in Freiburg selbst, beim Landeskriminalamt, bei den anderen Präsidien, die unterstützt haben - hat eine ganz hervorragende, herausragende Arbeit geleistet“, teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit. Sie habe akribisch ermittelt, um zu diesem Ermittlungserfolg zu kommen. „Der mutmaßliche Täter muss sich jetzt - ungeachtet seiner Nationalität, ungeachtet der Frage, seit wann er in Deutschland lebt - vor Gericht und vor dem Gesetz verantworten.“

Weiter ungeklärt bleibe der Mord an einer 27-Jährigen im 30 Kilometer entfernten Endingen drei Wochen nach der Tat in Freiburg. Die junge Frau war alleine zum Joggen aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Sie wurde von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet.Im Internet löste die Festnahme des Tatverdächtigen in Freiburg Debatten über die Flüchtlingspolitik aus. Freiburgs Oberbürgermeisters Dieter Salomon (Grüne) mahnte zur Besonnenheit und rief dazu auf, „die Herkunft des Täters nicht für Pauschalurteile heranzuziehen, sondern den Einzelfall zu betrachten“.

Weder das Bundesinnenministerium noch das Bundesfamilienministerium wollten sich am Samstag zu dem Fall äußern - mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen.

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