Gewalt gibt es schon länger

Sie hat mal wieder zugeschlagen, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Wieder einmal hat sie ein Computerspiel auf den Index gesetzt, diesmal "Command & Conquer - Generals". Mal abgesehen davon, dass diese Indizierung die Verkaufszahlen noch weiter steigern dürfte, ist die Entscheidung ziemlicher Humbug.

Bei Command & Conquer muss der Spieler eine Armee aufbauen und gegen andere Armeen in die Schlacht ziehen. Gewinnt er, bekommt er Punkte und darf weiter spielen. Ganz einfaches Spielprinzip. Damit ist Command & Conquer schon seit Jahren eines der erfolgreichsten Spiele auf dem Markt. Bis zum Irak-Krieg hatte nie jemand etwas daran auszusetzen. Jetzt soll die neueste Version aber Krieg verherrlichen und verharmlosen. Die gute Grafik und angeblich realistische Darstellung biete ein zu hohes Identifikationspotenzial für Minderjährige. Sicher, Command & Conquer ist kein Spiel für Kleinkinder. Natürlich sind die Schlachtszenarien an der Realität angelehnt. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ein normal entwickelter Jugendlicher sich deshalb zum Gewalttäter entwickelt. In diesem Alter sollte der Spieler zwischen der virtuellen und der "echten" Realität unterscheiden können. Computerspiele lösen keine Gewalt aus. Denn Gewalt gibt es schon länger, als es Computer gibt. a.houben@volksfreund.de

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