Gift-Alarm: Eifel entgeht Katastrophe

NEUENDORF. (fpl/mr) Erneutes Unglück auf der "Todespiste" B 51 in der Eifel: Ein mit Insektengift beladener Sattelzug aus Dänemark ist in der Nacht zum Mittwoch bei Neuendorf (Kreis Bitburg-Prüm) ausgebrannt. Dabei ist Blausäure frei gesetzt worden. Alle Einsatzkräfte wurden auf Vergiftungen untersucht, für die Bevölkerung bestand angeblich keine Gefahr.

 Gefahrenschwerpunkt B 51: Auf dem Streckenabschnitt zwischen Olzheim und Neuendorf ereignen sich immer wieder katastrophale Unfälle.

Gefahrenschwerpunkt B 51: Auf dem Streckenabschnitt zwischen Olzheim und Neuendorf ereignen sich immer wieder katastrophale Unfälle.

Foto: Seiberts Anton

Bereitskurz nach dem Unfall am späten Dienstagabend war ein ABC-Truppder Feuerwehr aus Waxweiler vor Ort und stellte fest, dassBlausäure ausgetreten war. Das hochgiftige Gas entstand beimVerbrennen der 25 Tonnen flüssigen Insektengifts. Noch in derNacht wurde deshalb die Werksfeuerwehr des LudwigshafenerChemiekonzerns BASF gerufen - Gift-Alarm in der Eifel. Der gefährliche Rauch sei jedoch dank des günstigen Windes von den benachbarten Ortschaften weggeweht worden, teilten Polizei und Feuerwehr mit. "Für die Leute in den Dörfern bestand keine Lebensgefahr", sagte Bernd Jaron von der Prümer Wehr. Am Morgen nach dem Unfall ergaben die Messungen vor Ort neutrale Luftwerte, die BASF-Spezialisten sprachen dennoch von einer "unklaren Lage".

Fest steht: Die Unfallserie auf der viel befahrenen B 51 zwischen Stadtkyll und Dausfeld geht weiter. Im Oktober starb eine vierköpfige Familie beim Zusammenstoß mit einem Sattelzug in Höhe von Olzheim. Wenige Wochen später kam an fast gleicher Stelle ein 57-Jähriger ums Leben, als sein PKW ebenfalls mit einem Lastwagen kollidierte. Der "Porsche-Unfall" im Herbst 1998 machte bundesweit Schlagzeilen: Zwei Brüder aus Nimshuscheid und ein holländischer Urlauber starben, als ein Porsche-Fahrer bei einem Überholmanöver in den Gegenverkehr raste. Hinzu kommen viele Verletzte bei weiteren Unfällen. Die Forderungen nach einem durchgehend vierspurigen Ausbau der Strecke immer lauter.

Das jüngste Unglück ereignete sich am Dienstag gegen 23.45 Uhr. Der Transporter war von Dänemark unterwegs ins spanische Alicante. Der Fahrer gab an, einem Reh ausgewichen und ins Schleudern geraten zu sein. Sein Sattelzug kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Brückenpfeiler. Der 42-jährige Däne erlitt einen Schock, er wurde von anderen Autofahrern aus dem Fahrersitz befreit. Als die Einsatzkräfte kurz darauf an der Unfallstelle eintrafen, schlugen Flammen aus dem Führerhaus und der Ladefläche. Erst nach vier Stunden war der Brand gelöscht. Trotz Atemschutz mussten alle Retter anschließend zur Blutprobe ins Krankenhaus Prüm, ihre Kleidung wurde von der BASF in Ludwigshafen verbrannt. Auch dem LKW-Fahrer wurde Blut abgezapft - allerdings aus anderem Grund. Ergebnis: 1,86 Promille. Die Polizei schätzt den Sachschaden des Unfalls auf rund 200 000 Euro. Die B 51 blieb bis gestern Abend gesperrt.

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