Glück gehabt!

Dem Klassenerhalt des 1. FC Kaiserslautern steht kaum noch etwas im Wege: Nachdem die Spieler sich mit einer beachtlichen Serie aus dem dicksten Abstiegsstrudel befreit haben, hat auch die Deutsche Fußball Liga DFL Gnade vor Recht walten lassen.

Die Strafe ist - gelinde gesagt - angemessen. Drei Punkte Abzug in der kommenden Saison und 125 000 Euro Geldstrafe - maßvoll, wenn man die Verfehlungen der Pfälzer bedenkt. Der alte Vorstand unter den Herren Friedrich, Herzog und Wieschemann hat schlicht und einfach gelogen und betrogen, als sie ihre Lizenzunterlagen einreichten, haben sich so Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschafft. Dass ihr Nachfolger, der erfolgreiche Sanierer Rene C. Jäggi, alle Fakten offen legte, Ross und Reiter beim Namen nannte und alle Verfehlungen öffentlich machte, wird sich auf das "Strafmaß" mildernd ausgewirkt haben. Dass jener Jäggi, dem der Verein die wirtschaftliche Zukunft zu großen Teilen verdankt, aber nun aufbegehrt und die Strafe als "zu hart" bezeichnet, ist hoffentlich nur die "klassische PR in eigener Sache" - der Verein muss sich ja beklagen, akzeptiert aber gerne die Konsequenzen. Wenn nicht, sollte Jäggi sich einmal andere Klubs vor Augen halten, die für ähnliche Verfehlungen viel härter bestraft wurden - bis hin zum Zwangsabstieg. Da hat es die Pfälzer glimpflich erwischt. Die Geldstrafe ist recht niedrig angesetzt - in Anbetracht der Tatsache, dass ein Verfahren gegen den Ex-Vorstand läuft. Denn der sollte dafür bluten, dass er Verträge aushandelte, die nicht rechtens waren und den Verein mit in die tiefe Krise stürzten - von diesen Rückzahlungen dürfte die Strafe locker zu entrichten sein. Der Punktabzug hat keinerlei Auswirkungen auf die laufende Saison. Dass der FCK mit dieser Hypothek in die neue Spielzeit startet, sollte allen Verantwortlichen - Spielern wie Funktionären - stets vor Augen halten, dass illegale Praktiken irgendwann immer an die Öffentlichkeit kommen. b.pazen@volksfreund.de

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