Grünen-Politikerin: Ölpreis wird dramatisch steigen

Die Bitburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken übt Kritik an der Spekulation mit Rohstoffen. Der TV sprach mit Höfken über die Studie, die ihre Fraktion in Auftrag gegeben hat.

Trier. (wie) Klare Schlüsse aus der von ihrer Fraktion initiierten Sprit-Studie zieht die Grünen-Abgeordnete Ulrike Höfken. Mit ihr sprach unser Redakteur Bernd Wientjes.

Frau Höfken, wie bewerten Sie die Ergebnisse der Studie?

Höfken: Das ist ein immenser Schaden, der durch die Spekulation von Investmentbanken wie Goldman Sachs oder Deutsche Bank angerichtet wird. Hohe Spekulationsgewinne mit Dingen des täglichen Bedarfs zu machen, ist unmoralisch. Erdöl und Lebensmittel müssten eigentlich für Finanzinvestoren tabu sein.

Warum ist das Spekulieren mit dem Ölpreis so ertragreich?

Höfken: Weil die Märkte mit der zunehmenden Knappheit und mit entsprechend nach oben schießenden Preisen rechnen. Die Verfügbarkeit des Erdöls nimmt rapide ab. Die großen alten Quellen versiegen, und Neuentdeckungen von Ölfeldern werden immer seltener - bei gleichzeitig steigendem Bedarf durch China oder Indien.

Wie können die Spekulationen eingedämmt werden?

Höfken: Direkte Abhilfe ist nicht einfach, weil die Hebel zur Eindämmung der Spekulation bei den amerikanischen und britischen Regierungen liegen - und die zieren sich, ihre Finanzplätze zu reformieren. Die Bundesregierung muss über die EU Druck aufbauen, damit sich an den maßgeblichen Börsen in London und New York etwas verändert. Gefragt sind mehr Transparenz und eine Einschränkung bei den Spekulationsmöglichkeiten.

Könnte Öl dann auch wieder billiger werden?

Höfken: Die Ölpreise werden mit oder ohne Spekulation in den nächsten Jahren dramatisch steigen, weil Öl immer knapper wird. Wichtig ist deshalb, dass wir uns möglichst schnell vom Verbrauch entkoppeln. Eine Halbierung des Ölverbrauchs ist in den nächsten 15 Jahren möglich, wenn wir konsequent auf sparsamere Autos, Elektromobilität und weniger Ölheizungen setzen.