Gute Nachricht

Herbe Schlappe für die Betreiber des Kernkraftwerks Cattenom. Die Pariser Regierung fegte die Pläne für höhere Ableitungen in die Mosel vom Tisch. Eine überraschende Entscheidung. Denn bis dato galt Frankreich eher als Industrie-freundlich, was politische Entscheidungen angeht.

Zumal der bisherige staatliche Strom-Monopolist EDF, der das Kraftwerk an der Obermosel betreibt, immer der Unterstützung aus Paris sicher sein durfte. Mehr oder weniger blind wurde dem Energie-Giganten alles genehmigt, Umweltschutz spielte selten eine Rolle. So wuchs das Unternehmen zum größten europäischen Stromproduzenten mit über 40 Millionen Kunden in 20 Ländern. Doch Anfang Juli wird das Monopol fallen, dann wird endlich auch der französische Strommarkt liberalisiert. Vieles spricht dafür, dass die Entscheidung der französischen Regierung damit zusammenhängt. Man will nach außen hin demonstrieren, dass der Staat nicht mehr länger die schützende Hand über das Mammut-Unternehmen hält. Eine bittere Erkenntnis für die immer gehätschelte EDF, die sich mittlerweile ungewöhnlich kompromissbereit zeigt. Das Unternehmen wird die Schlappe verkraften. Von der nun abgelehnten höheren Leistung in Cattenom hängt keinesfalls die Zukunft des französischen Stromriesen ab, der sich längst nach anderen Märkten umgeschaut hat. Einige Politiker in Mainz, im Saarland und in Luxemburg werden sich das Nein aus Paris auf ihre Fahnen schreiben, weil sie ganz vorsichtig gegen die Pläne protestiert haben. Dieses eher leise Nein dürfte aber in Paris kaum vernommen worden sein und kaum zu diesem Beschluss geführt haben. Den Menschen in der Region kann es egal sein. Wichtig ist: Die ohnehin schon stark durch Cattenom belastete Mosel wird nicht noch weiter verseucht. Endlich mal gute Nachrichten aus Cattenom. b.wientjes@volksfreund.de

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