Halbherzig

Rheinland-Pfalz wollte nicht die Speerspitze bei der Bewegung zur Freigabe des Ladenschlusses sein. Dieser Ankündigung wurde in Mainz alle Ehre gemacht. Statt den Ladenschluss zum Ladenhüter zu erklären, dürfen es nun offenbar zwei Stunden mehr sein.

Eine halbherzige Lösung, die nichts bewirken wird. Dabei hätte der Ladenhüter Ladenschluss ohne Verlust aus dem Programm genommen werden können. Das Thema hat in den vergangenen Jahren jeden Zündstoff verloren. Nach Kaufen rund um die Uhr oder Shoppen bis Mitternacht steht kaum jemandem der Sinn. Die Ausweitung der Öffnungszeiten auf 20 Uhr war bereits nur für Einkaufszentren oder in großen Städten ein Thema. Und selbst dort rückten im Laufe der Jahre wieder viele Läden von einer langen Öffnung ab und hinterließen ein Wirrwarr an Schlusszeiten. Weil es für eine zunehmende Zahl von Menschen immer weniger auszugeben gibt, ist der Bedarf schnell gedeckt und der Konsumrausch lange vorbei. Die Hoffnung auf Nachfrage-Impulse am späten Abend ist längst zerstoben. Allein im Sinne von weniger Bürokratie und gesetzlichen Vorgaben hätte es Sinn gemacht, den Ladenschluss einfach zu kippen. Zudem wäre es dem einen oder anderen Ladenbesitzer mit spezieller Kundschaft ohne großen Verwaltungsaufwand möglich, vielleicht hin und wieder ein abendliches Einkaufsevent zu zelebrieren. Wenn beim Ladenschluss bis 22 Uhr die Einzelhandelswelt nicht untergeht, hätte sie auch die komplette Streichung verkraftet. j.winkler@volksfreund.de

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