Trier. (sey) Lange Käuferschlangen vor den Eingangstüren gibt es schon lange nicht mehr, wenn der Einzelhandel Mitte Juli zum traditionellen Sommerschlussverkauf (SSV) bläst. Das ist nicht weiter verwunderlich, können Geschäftsinhaber seit dem Wegfall gesetzlicher Beschränkungen vor vier Jahren mit kräftigen Rabatten werben, wann immer sie es für sinnvoll halten. Und trotzdem: "Der Sommerschlussverkauf zieht immer noch", sagt die Chefin der Trierer City-Initiative, Karin Kaltenkirchen. Sowohl bei den Kunden als auch bei vielen Händlern.

Gerade in den Bereichen Textilien, Schuhe, Lederwaren und Gartenmöbel, aber auch in Möbel-, Bau- und Elektromärkten soll es ab heute noch einmal zusätzliche Rabatte geben. "In Einzelfällen bis zu 75 Prozent", sagt Hubertus Pellengahr vom Deutschen Einzelhandelsverband. Dabei könnten die Verbraucher in diesem Jahr "echte Schnäppchen machen", meint Karin Kaltenkirchen. Der Grund: Wegen des eher durchwachsenen Wetters seien die Lager voll und müssten für die Herbstware geräumt werden.

Damit hätten etliche Geschäfte in der Region bereits vor Wochen begonnen und dies auch beworben, sagt Edgar Bujara vom Bitburger Gewerbeverein. Eine Beobachtung, die auch Hans-Dieter Wilhelm vom Dauner Gewerbe- und Verkehrsverein gemacht hat: "Bei uns haben viele Geschäfte schon seit anderthalb Monaten reduziert."

Ist der zweiwöchige Sommerschlussverkauf denn angesichts der inzwischen fast ganzjährigen Rabatt-Welle überhaupt noch sinnvoll? "Ja", meint Matthias Schmitt, Handelsexperte der Trierer Industrie- und Handelskammer. "Der Kunde weiß: Beim SSV kann ich Schnäppchen machen und finde überall attraktive Sonderangebote."

Hans-Dieter Wilhelm vom Dauner Gewerbe- und Verkehrsverein trauert dagegen der alten Regelung nach: "Früher waren Rabatte noch etwas Besonderes", sagt der Geschäftsmann, "heute macht jeder, was er will." Ähnlich sieht es auch sein Wittlicher Kollege Dieter Born vom Verein für Stadtmarketing: "Der Sommerschlussverkauf ist ein Auslaufmodell."

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