Handysündern am Autosteuer drohen bald härtere Strafen - Länder beraten über Gesetzesverschärfung

Trier · Autofahrer greifen häufig zu Handy oder Smartphone. Die Unfallgefahr steigt dann um ein Vielfaches, sagen Experten. Die Strafen für Handysünder sind eher gering. Das könnte sich aber schon bald ändern.

 Gefährlich – und verboten: das Benutzen des Handys am Steuer. Und das gilt nicht nur fürs Telefonieren.TV-Foto: Klaus Kimmling

Gefährlich – und verboten: das Benutzen des Handys am Steuer. Und das gilt nicht nur fürs Telefonieren.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: (g_pol3 )

Etwa jeder zehnte Verkehrsunfall passiert, weil Autofahrer abgelenkt sind. Neben Radio, Navigationsgerät oder auf dem Rücksitz nervenden Kindern ist besonders häufig das Smartphone schuld an mangelnder Aufmerksamkeit und gefährlichen Situationen. Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden auf sein Handy schaut, ist 30 Meter im Blindflug unterwegs. Besonders bei jungen und damit weniger geübten Autofahrern kann das böse enden. Der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) glaubt, dass wegen "der hohen Ablenkungsanfälligkeit" im vergangenen Jahr deutlich mehr junge Autofahrer auf rheinland-pfälzischen Straßen gestorben sind als im Vorjahr. Dabei werde die Handynutzung während der Fahrt in der Unfallstatistik nicht gesondert erfasst, sagt der Sprecher des Trierer Polizeipräsidiums, Karl-Peter Jochem.

Doch wenn ein Autofahrer ohne erkennbaren Grund auf einen vor ihm fahrenden Wagen auffährt oder sein Auto in den Graben steuert, liegt für die Polizei der Verdacht nahe, dass er abgelenkt war - oft durch Handy oder Smartphone. Handysünder am Steuer setzten sich einem 23-fach höheren Unfallrisiko aus, sagt der Präsident des Automobilclubs Mobil, Michael Haberland. Nach einer aktuellen Studie des Clubs ist jeder 14. Autofahrer mit dem Handy am Steuer unterwegs.

Das Risiko, erwischt zu werden, ist eher gering. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz 11.250 Handysünder erwischt; bundesweit waren es 363.000.

Den Ertappten drohen ein Punkt in Flensburg und ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Wer mehrfach auffällt, muss mit einem dreimonatigen Fahrverbot rechnen. Die Strafen für Handysünder könnten schon bald verschärft werden. Nach Angaben des Mainzer Innenministeriums wollen die Bundesländer noch in diesem Jahr darüber beraten.

Unterdessen hat Bundesjustizminister Heiko Maas angekündigt, seinen Gesetzentwurf für einen Führerscheinentzug für Straftäter bald vorzulegen. "Es gibt Fälle, bei denen eine Geldstrafe keine Wirkung erzielt", sagte der SPD-Politiker.

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