Hartes Geschäft

Innenminister Karl Peter Bruch kämpft an mehreren Fronten, wenn es um den Truppenabzug geht. Die Bundeswehr hat ihr Standort-Schließungskonzept bereits beschlossen und damit große Probleme im strukturschwachen Hunsrück aufgeworfen.

Um die US-Stützpunkte wird weiter gerungen. Punkte scheinen dabei die Rheinland-Pfälzer durchaus mit ihrem Housing-Programm gemacht zu haben. Es ermöglicht den US-Militärs dank deutscher Investoren nicht nur Einsparungen, sondern signalisiert ihnen auch massives Interesse am Bleiben. Eine Botschaft, die in Washington wohl mehrfach aufmerksam registriert wurde. Für Mainz steht beim Werben um die US-Militärbasen viel auf dem Spiel. Ein weiterer merklicher Abbau der Präsenz hätte in ohnehin gebeutelten Regionen wie der Eifel oder der Westpfalz gravierende wirtschaftliche Folgen. Im Standort-Poker ist das Housing-Programm sicherlich keine Trumpfkarte, doch es kann Entscheidungen "erleichtern", zumal die GIs eh lieber in Deutschland Dienst schieben als nach Osteuropa umzuziehen. Auch bei den politisch Verantwortlichen scheint der Zug in die neuen Nato-Staaten erheblich an Kraft verloren zu haben. Ramstein, Kaiserslautern und Spangdahlem sind dagegen vorerst gesetzte Größen. Für Baumholder bleibt die Hängepartie, ob nach dem bereits beschlossenen Abzug etwas Neues kommt. Das von US-Seite signalisierte Interesse an einer weiteren Nutzung des Truppenübungsplatzes zeigt, dass Bruchs Vorarbeiten für ein Trainingskonzept und seine Besuchsdiplomatie ein sinnvoller Versuch sind, Baumholder am Leben zu erhalten. In Washington etwas zu erreichen zu wollen, ist eben ein hartes Geschäft. j.winkler@volksfreund.de

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