Hilfe im Notfall oder falsche Versprechen?

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg warnt vor einem Luxemburger Unternehmen, das in der Region Trier einen medizinischen Notdienst anbietet. Die Firma habe keine Genehmigung als Rettungsdienst, heißt es.

Trier/Echternach. "Medizinischer Notdienst bringt den Arzt zu Ihnen." Damit wirbt das im luxemburgischen Echternach gemeldete Unternehmen Medic Ambulance in einem bunten Werbebrief, der derzeit in vielen Briefkästen in der Region landet. Ziel sei es, "auch außerhalb der Sprechstunden lange Wartezeiten und beschwerliche Wege in oft überfüllte Notfallpraxen oder entfernte Krankenhäuser zu ersparen", heißt es in dem Prospekt. Auch von Krankentransport und von "gegebenenfalls ärztlicher Begleitung in ein Krankenhaus" ist darin die Rede. Nun schlägt die Kreisverwaltung Trier-Saarburg Alarm: "Die Luxemburger Firma ist im Rettungsdienst-Bereich Trier nicht berechtigt, insbesondere die von ihr angebotenen Beförderungsleistungen, soweit es sich um Notfall- oder Krankentransport handelt, durchzuführen." Die Firma habe nicht die dafür notwendige Genehmigung, heißt es in einer Mitteilung der Kreisverwaltung, die für den Rettungsdienst in der gesamten Region zuständig ist.Einige Krankenkassen übernehmen Kosten nicht

Außerdem seien die Krankenkassen nicht zur Übernahme der Kosten des privaten Dienstes verpflichtet. Immer mehr Krankenkassen weigern sich daher auch, die Rechnungen von Medic Ambulance zu bezahlen. Folge: Die Patienten, die den Dienst in Anspruch genommen haben, bleiben auf ihren Kosten sitzen, wie die Techniker Krankenkasse bestätigt. In der Eigenwerbung des Unternehmens heißt es, Voraussetzung für eine Kostenerstattung sei, dass eine "unaufschiebbare Leistung" vorliegt. Die durch die Behandlung entstehenden Kosten können laut Eigenwerbung von Medic Ambulance von allen europäischen Krankenkassen "ganz oder zum Teil erstattet werden". Das Pikante: Gegründet wurde das Unternehmen vor zwei Jahren von zwei in der Eifel lebenden Trierern, von denen einer Rettungsassistent ist, der nach TV-Informationen beim Roten Kreuz beschäftigt ist. Bei Medic Ambulance sieht man daher auch vor allem die staatlich zugelassenen Rettungsdienste (in der Region sind das unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, die Berufsfeuerwehr Trier und der Malteser Hilfsdienst) hinter den Warnungen der Kreisverwaltung und der Krankenkassen. Man arbeite mit ausgebildeten Ärzten zusammen, sagte ein Mitarbeiter von Medic Ambulance. Offenbar wolle die Konkurrenz Front gegen das Unternehmen machen.

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