Hilferuf aus der Landwirtschaft

Trier · Vor allem Landwirte und Winzer schauen derzeit besorgt zum Himmel. Von Regen keine Spur. Auch in den nächsten Tagen nicht. Experten sprechen bereits von einem außergewöhnlichen April.

 Staubtrocken: Winzer Josef Schmitt aus Longuich, hier im Maximiner Herrenberg, wünscht sich nicht nur Sonne, sondern auch Regen für seine Reben. TV-Foto: Friedemann Vetter

Staubtrocken: Winzer Josef Schmitt aus Longuich, hier im Maximiner Herrenberg, wünscht sich nicht nur Sonne, sondern auch Regen für seine Reben. TV-Foto: Friedemann Vetter

"An Ostern müsste es regnen." Was klingt wie die Aussage eines Feiertagshassers, ist in Wirklichkeit ein Hilferuf aus der Landwirtschaft. Er kommt von Manfred Schnorbach von der Landwirtschaftskammer. "10 bis 15 Millimeter Regen sind notwendig, damit die Pflanzen nicht austrocknen", sagt er.

Es ist zu trocken. "Ungewöhnlich trocken für diese Jahreszeit", sagt Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. Gerade einmal 16,4 Millimeter Regen sind bislang in diesem Monat zum Beispiel im Weinort Leiwen (Trier-Saarburg) gefallen, 68,9 Prozent weniger als der Mittelwert für diesen Monat. Und die Prognose für die nächsten Tage gibt den Bauern und Winzern wenig Grund zum Jubeln. Null steht bis einschließlich Montag bei der Niederschlagsvorhersage.

Auch im März hat es schon zu wenig geregnet. Die Niederschlagsmenge in der Region habe im Vormonat um 185 Prozent unter der sonst üblichen Menge gelegen, sagt Dominik Jung vom Wetterdienst www.wetter.net, der auch die TV-Wetterkarte erstellt.

Das trockene Wetter macht nicht nur den Landwirten und Winzern zu schaffen. Es lässt die Waldbrandgefahr steigen. Für heute gilt in der gesamten Region die vierte von fünf Warnstufen. Das bedeutet, dass offenes Feuer im Wald vermieden werden sollte, auch Rauchen ist dort verboten. Wer einen Brand im Wald entdeckt, sollte ihn, so der Rat des zuständigen Umweltministeriums, nicht eigenmächtig löschen, sondern umgehend die Feuerwehr (Notruf: 112) alarmieren. Nach Auskunft von Axel Henke, Sprecher von Landesforsten Rheinland-Pfalz, ist Waldbrandgefahr im April nichts Ungewöhnliches. Ausgetrocknete Gräser und trockenes Laub führten oft zu dieser Jahreszeit dazu. Sobald die Wälder grüner würden, sei die Gefahr vorbei, so Henke.

Dafür müsste es aber erst einmal anhaltend regnen. Auch die Flüsse leiden zum Teil unter Wassermangel. Gerade mal 2,26 Meter betrug der Wasserstand in der Mosel bei Trier gestern Mittag, fast 20 Zentimeter weniger als noch am Samstag.

Jörg Lautwein, Geschäftsführer der Touristinformation Bernkastel-Kues, hofft hingegen, dass das sommerliche Frühlingswetter in den nächsten Tagen noch bleibt. Das gute Wetter beschere der Moselstadt seit vergangenem Wochenende mehr Ostertouristen als vor einem Jahr. Und an dem bevorstehenden verlängerten Wochenende dürfte es in Bernkastel-Kues noch voller werden, wenn die Tagestouristen hinzukommen. Zumal dann auch die Ausflugsschiffe auf Mosel und Saar in die Saison starten werden.

HINTERGRUND SO WIRD DER SOMMER



Sind die hohen Temperaturen an Ostern bereits Vorboten für einen heißen Sommer? "Leider nein", sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Der Sommer werde eher wechselhaft. "Ein, zwei Tage wird es richtig heiß, danach ist es wieder bewölkt mit Gewittern", sagt der Diplommeteorologe voraus. So sei es vermutlich den ganzen Sommer über. Sonnenanbeter sollten also die nächsten Tage genießen. Denn ab Karfreitag wird es laut Jung sommerlich. Bis zu 25 Grad werde es dann, es gebe kaum Wolken - echtes Feiertagswetter eben. Für Meteorologen ist jeder Tag, an dem das Thermometer auf 25 Grad und mehr steigt, ein Sommertag. "Gut möglich", so Jung, "dass wir jetzt an Ostern mehr Sommertage haben als im August." Und das bedeutet auch: Sonnenbrandgefahr. Die sei am Osterwochenende sehr hoch, warnt Jung. Wer also einen Ausflug macht, sollte die Sonnencreme einpacken. wie

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