HINTERGRUND

Politische Basis in Trier Seit Christoph Böhr 1983 zum Bundesvorsitzenden der Jungen Union gewählt wurde, eilt ihm der Ruf eines kühlen Intellektuellen in der Politik voraus. Studierter Politikwissenschaftler, Doktor der Philosophie, Berufspolitiker seit Studententagen: Daran lassen sich leicht Klischees anbinden.

Wer Böhr in kleiner Runde kennen lernt, staunt oft über einen umgänglichen, diskussionsbereiten, dialogfreudigen Politiker ohne Allüren. Dass die Landespolitik der absolute Wunschtraum des aufstrebenden Jungpolitikers war, hat Christoph Böhr nie behauptet. 1987 zog er erstmals ins Parlament ein, damals noch als Abgeordneter einer Regierungsfraktion. Als sich die CDU nach dem Vogel-Sturz und der Wahlniederlage 1991 jahrelang selbst zerfleischte, blieb er irgendwann als einziger der Großen übrig und wurde vom "ewigen Talent" zur Integrationsfigur einer wankenden Partei. Ein unangefochtener Sympathieträger wie sein Kontrahent Kurt Beck war er freilich auch in den eigenen Reihen nie, zumal nach dem klaren Wahlverlust im Jahr 2001. Mächtige Bezirksfürsten sägten an seinem Stuhl, versuchten gar einen Putsch. Böhr blieb im Sattel, es gelang, die Partei ruhig zu stellen. Zumindest bis zur Wahl. Seine politische Basis hat der geborene Mayener seit jeher in Trier, wo er auch mit Ehefrau Margret lebt. Jahrelang führte er die Trierer CDU als Partei- und Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, trotz wachsender Belastung in Mainz. Seine kontinuierliche Parteiarbeit brachte ihn bis ins Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Mit Angela Merkel und dem letzten CDU-Kanzler Helmut Kohl verbindet ihn ein gleichermaßen gutes Verhältnis. (DiL)

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