Historische Entscheidung

Mit dem Beitritt der Türkei zur EU verhält es sich wie mit der Hochzeit eines ungleichen Paares: Die Gefahr des Scheiterns ist groß. Erwartungsgemäß hat die EU-Kommission Beitrittsverhandlungen befürwortet.

Fraglos eine historische Entscheidung, die aufgrund ihrer politischen Brisanz und emotionalen Begleiterscheinung noch zu langen Diskussionen führen wird. Der Prozess soll also "ergebnisoffen” gestaltet werden. Eine Behauptung, die nicht ganz ehrlich ist. Denn wer die Tür öffnet, tut dies aus einem bestimmten Grund. Und wer einmal den Fuß in der Tür hat, wird sich nicht ohne weiteres wieder abweisen lassen. Deutschland ist in besonderem Maße von der Entscheidung betroffen. Bereits heute leben 2,5 Millionen Türken hier. Die Erfahrungen sind positiv, auch wenn sich die ältere Generation mit der Integration schwer tut. Über die endgültige Aufnahme sollte aber nicht eine auf Zeit gewählte Regierung entscheiden, sondern das Volk. Vielleicht wäre ja eine Probezeit sinnvoll, eine Art Verlobung. Denn wie wusste schon Schiller: "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet. Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang.” nachrichten.red@volksfreund.de

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