Homöopathie bei der AOK?

BERLIN. (ve) Neuer Vorstoß im Gesundheitswesen: Die Gesetzlichen Versicherer wollen den privaten Krankenkassen mit größerem Leistungsangebot Konkurrenz machen.

Mit ihrem Rabatt-Tarif für die Vermeidung von Arztbesuchen hat die Techniker-Krankenkasse (TK) schon heftige Diskussionen ausgelöst. Nun prescht TK-Chef Norbert Klusen erneut vor: Durch eine Erweiterung ihres Leistungsangebots sollen die gesetzlichen Krankenkassen den privaten Versicherungen mehr Konkurrenz machen. "Aus Umfragen wissen wir, dass sich unsere Mitglieder einen Krankenversicherungsschutz aus einer Hand wünschen und bei ihrer Kasse auch Zusatzleistungen versichern möchten", sagte Klusen gestern in Berlin. Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung können auch heute schon Zusatzverträge etwa für den Auslandskrankenschutz oder die Chefarztbehandlung abschließen. Allerdings ist diese Versicherung nach geltendem Gesetz nur privaten Anbietern vorbehalten. Die TK ließ deshalb mehrere Gutachten über die verfassungs- und wettbewerbsrechtlichen Aspekte erarbeiten, um dieses Geschäftsfeld selbst zu beackern. Die Experten gaben der TK unter der Voraussetzung grünes Licht, dass die Zusatzversicherung ein finanziell eigenständiges System mit zusätzlichen Beiträgen sein muss. Demnach könnten eventuell anfallende Gewinne nicht als Subventionierung für die gesetzlichen Leistungen dienen. Auch andere Kassen wie etwa die AOK und zahlreiche Betriebskrankenkassen haben bereits ihr Interesse an Zusatzangeboten bekundet. Klusen geht davon aus, dass Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die notwendigen Voraussetzungen in der anstehenden Gesundheitsreform schafft. Im Gesundheitsressort stößt der Plan dem Vernehmen nach auf Wohlwollen. Über die gängigen Zusatzangebote hinaus kann sich Klusen auch Versicherungen für alternative Heilmethoden vorstellen. Kritiker sehen freilich auch Gefahren in dem TK-Vorstoß: Zusatzangebote könnten ein Einfalls-Tor für die Ausdünnung des geltenden Leistungskatalogs sein, fürchten sie.

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