Hosen runter, Herr Eichel

Die Deutschen sind ein Volk von Neidhammeln. Nichts regt sie so sehr auf, als wenn sich der Andere mehr leisten kann, als man selbst. Seit Wochen tobt eine Neid-Debatte. Wieviel verdient wer? Erst waren es die Manager, an deren Spitzengehälter sich der Volkszorn immer noch entlädt.

Dann wurden die Politiker an den Pranger gestellt, bevor die Beamten geprügelt wurden. Immer wieder für erregte Gemüter gut sind die Millionen-Gehälter der Fußball-Profis. Nun mischt sich auch noch die Politik in diese unselige Debatte ein, allen voran Chef-Sparer Hans Eichel. Die Manager sollten gefälligst die Hosen runter lassen, ansonsten würden sie per Gesetz dazu gezwungen. Eichel scheint es ziemlich nötig zu haben, irgendwie in die Schlagzeilen zu kommen, auch wenn es mit abstrusen Vorschlägen ist. Hat die Bundesregierung nichts anderes zu tun, als sich um zugegebenermaßen manchmal schon exorbitante Spitzengehälter der Industriebosse zu kümmern? Was soll sich dadurch ändern? Worin Eichel und Co. Recht haben: In anderen Ländern wird aus den Managergehältern kein Geheimnis gemacht. Da weiß aber auch der Pförtner, was der Sachbearbeiter und die Sekretärin verdient und umgekehrt. Wenn die Politik schon einen solchen absurden Vorschlag macht, sollte sie mit gutem Beispiel voran gehen. Politiker werden von den Steuerzahlern bezahlt und viele verdienen sich zudem noch eine goldene Nase in irgendwelchen Aufsichtsräten. Das interessiert die Menschen. Nicht die Managergehälter, die sich aus Firmenumsatz und Aktionärsgeldern finanzieren. Aktionär wird man freiwillig, Steuerzahler nicht. b.wientjes@volksfreund.de

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