Hosianna Gesundheitsreform

BUNDESPRÄSIDENT Horst Köhler hatte am Donnerstag Pech. Oder anders: Das Staatsoberhaupt wurde Opfer eines wiederkehrenden Phänomens, wenn der deutsche Präsident feiert. Auch sein Sommerfest fiel nämlich buchstäblich ins Wasser.

Kurz nach Beginn der schönen und gediegenen Party gewitterte es kräftig über dem Schlossgarten von Bellevue. "In der Tradition der Sommerfeste gab es mehr Regen als Sonnenschein", flachste Köhler daraufhin. Zum Glück stand für jeden Gast ein präsidialer Schirm bereit, der von den meisten der 3500 Besucher als Souvenir mit nach Hause genommen wurde. Köhler lobte übrigens insbesondere die nicht prominenten Bürger, die er eingeladen hatte: "Sie haben viel erreicht, sonst wären Sie nicht hier. Vor allem für andere", freute sich der Präsident.MIT VON DER PARTIE war auch Gesine Schwan mit ihrem Mann Peter Eigen. Man erinnere sich: Wäre es vor zwei Jahren nach der damaligen rot-grünen Koalition gegangen, so säße jetzt Frau Schwan mit Herrn Eigen im Schloss Bellevue. Es kam bekanntlich anders. Jedenfalls hielten das Präsidentenpaar und das beinahe Präsidentenpaar ein angeregtes Schwätzchen. Man versteht sich, hieß es danach, keine Spur von nachtragendem Argwohn. Schwan und ihrem Mann sah man es anschließend an: Beschwingt mit einem Gläschen Rotwein in der Hand und freudig grinsend zogen sie von dannen.IN SACHEN Gesundheitsreform hofft CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer anscheinend auf ein Wunder. Knapp zehn Stunden saßen die Koalitionäre im Kanzleramt zusammen - "für das Ergebnis hätte auch eine halbe Stunde gereicht", zitierte Ramsauer aus zahlreichen E-Mails, die ihn erreicht hatten. "Wenn die Leute das aber erstmal verstehen", so der Bayer grinsend, "werden sie mit Jubelprozessionen durchs Land ziehen und rufen: Hosianna, Hosianna Gesundheitsreform."FEHLENDEN PATRIOTISMUS kann man dem Bundesfinanzministerium grundsätzlich nicht nachsagen. Am Montag erschien Ministeriumssprecher Torsten Albig im Deutschland-Trikot zur Regierungspressekonferenz. Als Sprecher eines SPD-geführten Ministeriums wählte er natürlich die Trikotfarbe Rot. Nach dem Ausscheiden der Deutschen war es am Mittwoch mit der Begeisterung vorbei. Albig hatte das Trikot wieder gegen Hemd und Krawatte getauscht. Allerdings kam es am Montag noch zu einem kleinen Wortwechsel: "Eine Frage von einem glücklichen, französischen Journalisten", hatte der Kollege nach dem Sieg des Teams von Frankreich im Viertelfinale seine Anfrage eingeläutet. Daraufhin Albig: "Wo ist denn Ihr Trikot?". Antwort des Franzosen: "Wir haben unseren Helden Zidane wiedergefunden. Ihr habt ein Thorsten-Frings-Problem." Hagen Strauß

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